Mantua – Sabbinata – Parma – Passo delle Cisa – Pontremoli – Sarzana – Marina di Carrara

Mit den markierten Radrouten ist das so eine Sache. Auf der OSM-Katte sind viele drauf. Ob sie dann markiert und fahrbar sind, ist eine andere. Und die Routenwahl gibt auch Rätsel auf.

In Mantua hat man extra quasi in den See einen schönen Weg gebaut und fährt da ausgeschildert abseits vom Verkehr in Tuchfühlung mit den Seerosen.

Der Weitergeleiteten nach Sabbinata, gab ein paar Rätsel auf, dann waren die Schilder wieder da. Idyllisch ging’s am Kanal entlang:

 und direkt ins historische Zentrum. Der große Platz war mittags um 13 Uhr fast leer und so ruhig, dass man sich wundert, dass die Denkmäler geöffnet haben und auch ein Espresso zu haben ist.  Nur paar einzelne Leute verloren sich in dem Weltkulturerbeort. Was für ein Kontrast zum Touristenrummel!

Die Altstadt ist vollkommen mit einer riesigen dicken roten Festungsmauer umgeben, so dass von außen nichts davon zu ahnen ist.

Nach Parma hin gab’s dann keine Radrouten mehr, nur untaugliche Wege in den Orten. Wer eine zündende Idee hat, wie die nutzbare Breite dieses Radweges auf einen Schlag zu verdreifachen wäre, möge bitte die zuständige Behörde veranlassen das zu tun. Ungefähr 10x auf 1,5 km hätte man die Chance hier:

Alternativlos starker Verkehr bis Parma, auch wegen einer gesperrten Po-Brücke. Die verbleibende war mit den Flussauen über einen km lang, beeindruckend breit der Fluss.

In Parma dann, wie fast überall, ein Auto gesperrtes historisches Zentrum. Ein paar Eindrücke:

Das Baptisterium neben dem Dom:

Aus der Stadt heraus dann wieder eine gute Radroute ins Beganzatal, das mich die nächsten Stunden begleitet. Man braucht zwar die OSM-Karte zum Finden, hat dann aber traumhaft schöne kleine Straßen und Sträßchen:

 Aber auch das hat mal ein Ende: Da wo es weitergehen soll, ist plötzlich gesperrter Privatgrund und man muss wieder zwischen vielen Autos fahren, bevor mich wieder eine andere kleine Straße aufnimmt. Die markierte Radroute wäre aber auf der anderen Flussseite auf einer breiteren Straße, auch beliebt bei Motorradfahrern, wie sich später herausstellt. Ich treffe keinen einzigen hier und schöner kann’s drüben auch kaum sein. Die westlichen Flusseite ist eine gute Wahl, stetig geht’s rauf, mit einstelligen Stundenkilometerzahlen meistens nur, aber gut zu fahren und ziemlich schnell gewinnt man Höhenmeter um Höhenmeter. Die Apuanischen Alpen! Mein Wasser ist alle, einer der sonst zahlreichen Brunnen nicht in Sicht, aber ein Laden. Wasser hat sie, Brot auch, aber bei Espresso schüttelt sie zunächst den Kopf, verschwindet dann aber kurz und serviert mir bei den üblichen Fragen nach dem Woher und Wohin einen Privat-Espresso 😄

Das Bergsträßchen ist wunderschön, die Gegend ebenso:

Dann kommt doch wieder ein Brunnen, prima hier die Wasserversorgung, alles bestes Trinkwasser. Oft sieht man auch kleine Kinder einfach den Mund drunterhalten und trinken.

Auf 1040 hm ist man schließlich auf dem Passo delle Cisa und noch ein paar Meter höher eine von außen unscheinbare Kapelle, innen aber so schön und besonders, wie selten:

Der  Via Francigena, ein langer Wanderweg, der in den 1990er Jahren analog zum Boom des „Jakobsweges“ wieder initialisiert wurde, führt hier vorbei und immer wieder sehe ich auf meinem Weg ans Meer Schilder und Markierungen dazu. Wäre auch mal schön, bei der Masse an Sehenswürdigkeiten ist das Rad eigentlich schon wieder zu schnell. Ich mache Abstecher und Rundtouren in den Orten, schiebe dort durch die engen Gassen und über breite Plätze. Hoffentlich will ich in Rom dann auch noch was sehen …

Pontremoli:

Markt ist auch gerade, zu Käse und Salami bekomme ich noch ein Doppelbrötchen geschenkt.

Wieder ein Brunnen in Aulla:

Auch in Sarzana muss ein bisschen Herumgucken sein:

Die berühmten Marmorbrüche von Carrara:

Und schließlich Marina di Carrara, wo die Marmorblöcke nur so am Strand rumliegen. Auch Alltagsgegenstände, wie Bänke und sogar Gehsteigkanten findet man hier aus Marmor.