Die Regenpause am Morgen …

war nur ein kurzes Schmeichelzwischenspiel. Zum Beladen des Rades hat es noch gereicht, dann hatte mich der Regen wieder eingefangen, mal mehr, mal weniger, ein neues Schmeichelzwischenspiel – ich zog die Regenjacke aus – und gleich darauf die Fortsetzung. Lustig klatschten die schweren Tropfen, aber weiter schlimm war’s nicht, nur nass. In Alytus saßen dann die Leute unter Dach beim Sonntagsfrühschoppen, Riesenpizza und manchem mehr. Ich dachte an einen Cappuccino, bedankte mich auf Englisch für die mitgebrachte Speisekarte, prompt wurde mir die lituanische wieder genommen und eine mir verständliche gebracht. Eine ausgiebige Einkehr

wurde daraus, dem Regen machte das nichts aus, der machte weiter, ich auch, ich bestellte noch einen Irish-Coffee drauf und stieg wieder auf mein Bike…

Ab Alytus zweigt dann die Hauptroute nach Vilnius auf die A16 ab und der Radfahrer freut sich über ein recht ruhiges Landsträßchen, das immer schmaler zu werden scheint. Holzhäuser, Bauernland – hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

Bin ich überhaupt noch richtig? Ja! Schöne Strecke, die 230! Land unter aber auch:

 In Rüdiskes beschließe ich dann, dass 100 km Regenfahrt genug sind und biege ab zum 5 km entfernten Campingplatz.

Nach 1 km habe ich eine Sandpiste vor mir, ein Wellblechpiste. Alles hat seine Vorteile, auch der Regen: Nasser Sand fährt sich besser als trockener und so sind auch diese Holperkilometer bald rum.

Der Campingplatz ist bekannt bei Deutschen und Holländern. Wim hat Stifte daliegen zum Beschriften der Holzwände, Trikots von Radfahrern hängen im Pavillon, Rennräder gibt ’s und MTBs, zum kostenlosen Verleih.

Ich soll im Pavillon schlafen, no problem, sagt Wim.