Letzte Etappe …

…bis Prag! Letzte Etappe für Heiner. Zweigeteilt wieder, als Kompromiss. Ca. 40 km bis Beroun pfeilschnell und ohne irgendwelche Orientierungüberlegungen auf der R 605, parallel zur Autobahn, und mitten durch alle größeren Ortschaften hindurch. Wenig Verkehr, die Blumen blühen, der Sommerwind streicht über die Getreidefelder, blauer Himmel, weiße Wolken … na na, ich kann mich doch net immer wiederholen, auch wenn ich mich über das nette Wetter noch so freue, aber so isses und so darf’s bleiben…

Beroun ist auch ein nettes kleines Städtchen und überhaupt gibt’s viele erhaltene Stadttore überall.

Ja, Kaffee-, Eis- oder Bierpause, je nachdem …

Wo ist der Weganschluss? Orientierung am Fluss – ist das hier die Moldau, die von Süd nach Nord fließt? Nein, das ist die Berouna, ein linker Nebenfluss der Moldau. Da gäbe es einen schönen Radweg entlang, aber der dreht nach Westen ab. Also über die hohen Hügel rauf nach Osten, nach Prag! Auf Nebensträßchen strampeln wir im Auf und Ab ziemlich rauf durch den schattigen Wald, dann in ein langes kurviges Tal  Ab dem Örtchen Chrusterice, auf deutsch: Unterholz, radeln wir kilometerlang unf vergnügt durch eine Bilderbuchallee. Dass es so etwas noch gibt! Wieder hinauf und einige Sucherrei  nach dem markierten Radwanderweg, der uns von Westen her durch das Straßenwirrwar nach Prag bringen soll. Viel Zickzack, wir kommen schließlich von „ganz oben“ raus, bei der großen Sportarena. Radwege, und auch Radfahrer, gibt’s genug, nur zu wenig Zentrumsschilder. Immer steht was anderes drauf … und da ist plötzlich ein ganz toller Radweg: Hoch oben über Prag flitzen im riesigen Sportpark Läufer, Radler und  Inliner auf ausgemessenen Strecken um die Wette. Hinunter geht’s dann, und mit der Westsonne phantastisch beleuchtet, zur Burg,  durch die Pflastergassen …und natürlich über die Karlsbrücke…wohin nur zuerst gucken? Und warum war ich eigentlich noch nie in Prag, ist doch so nah beim uns?? Zelten werden wir dann „in der Moldau“, auf der Moldau, auf der langgestreckten Campinghalbinsel, 2 km südlich des Historischen Zentrums. Von der Inselspitze mit der Fähre rüber … „alles angucken“, sich treiben lassen, und den Rückweg an der Flaniermeile an der Moldau verbummeln – dazu haben wir uns einen zweiten Tag genommen. Eine Radstation gibt’s auch, die Leihräder hängen ganz einfach an der Mauer:

Die beiden glatten Streifen auf dem Straßenpflaster sind übrigens extra holperfreie Spuren für die Radler, doch die haben bei dem Betrieb an diesem lauen Sommerabend kaum eine Chance und so lenktvso mancher sein Gefährt gekonnt zwischen Publikum und Musikanten hindurch!

Am nächsten Tag fährt Heiner mit dem Zug heim – und ich plannte eigentlich schön an der Moldua entlang bis Melnik zu touren. Aber, wie gesagt, Radwege gibt’s, aber die Beschilderung … Wird leider nix mit bequemer Wegführung. Kaum habe ich den Euroveloweg, da versperrt eine Baustelle die Routendurchfahrt… Schließlich nehme ich doch die R 9 bis Melnik. Hoch oben über der Moldau sind historische Innenstadt, Burg und Kirche – und viele Touristen – wohin gucken die bloß alle?  Aha, hier ist der schönste Blick auf den Zusammmenfluss von Moldau und Elbe! (Selfie mache ich trotzdem keines.)

Weiter auf kleinen Sträßchen. Schöne abwechslungsreiche Route überMseno und  Bela p. Bezdezem (Weißwasser). Hoch über dem Tal die Schnellstraße. Ruhiges Radeln bis es dunkel wird. Den Tag wollte ich voll ausnutzen, komme aber nicht mehr bis Jablonne, deshalb mal wieder eine Freiluftübernachtung, nur im Schlafsack. Das Regenzeug liegt bereit, aber es  bleibt  vollkommmen trocken, genau wie es aussah.

Später erfahre ich, dass ca. 50- 100 km weiter nördlich große Unwetter niedergingen. Das Zittauer Gebirge zur Grenze nach Deutschland dazwischen wirkt hier auch als Wetterscheide.

Noch nicht Mal halb sechs geht’s am nächsten Morgen weiter, kein Kunststück, ist ja nix zammzupacken. Ich muss ein bisschen aufholen, bin hinten dran mit meiner Tour-Zeitplanung… Bestes Bäckerfrühstück in Mimon, 12 km vor Jablonne.