False Bay – Sodwana Bay

Am Pausentag in der Bushbaby-Lodge, 7 km vor Hluhluwe (sprich Schluschluwe) gehts zuerst zur Duma-Zulu-Lodge, einer luxuriösen Anlage mit nachgebautem Zulu-Dorf, touristisch aufbereitet. Interessiert mich weniger, ich will nur mal mit einem Krokodil auf Tuchfühlung gehen, wenn ich denn schon in der Natur keines erwische (oder umgekehrt). Ich klingle am großen hohen Sicherheitstor. Derartige Anlagen sind hier immer mit hohen Mauern und Stacheldraht gesichert, da kommt keiner rein, der nicht soll. Einfachere Anlagen, wie die Bushbaby-Lodge, genauso. Campingplätze, die eigentlich Caravan-Plätze sind, gibt es nur nebenbei, als Ergänzung zu den Lodges – die meisten, besonders die luxuriösen, haben keinen.
Eine Dame mittleren Alters, wohl eine Zulu, empfängt mich. Ja, der Croc-Pak wäre da drüben, mein Rad soll ich hier abstellen. Wo ich denn übernachte? Und woher und wohin? ‚Where is your car?‘ Ich erkläre… Sie hebt mahnend den Finger: ‚That’s not good!‘ Ich erzähle was vom Radfahren in Deutschland. Interessiert hört sie zu. Hhhmm, eine Stadt, in der fast jeder ein Fahrrad hat, in der es offenbar tausende von Fahrrädern gibt und eigene Wege für Fahrräder sind eine absolut fremde Welt für sie! Dann fragt sie: ‚Where is your husband?‘ … Ich bekomme dann, warum auch immer, einen reduzierten Eintrittspreis und bestaune bunte Vögel, Klapperschlangen (die eine klappert wirklich rasant und richtet sich drohend auf), grüne Mambas, Anakondas … Krokodile aller Art: ein großer Alligator, kleinere einheimische Arten. Sie liegen faul in der Sonne und wenn sie nicht ab und zu blinzeln würden, könnte man sie für ausgestopft halten.

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Auch Nachwuchs gibts, süß die Kleinen, oder?

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Weiter gehts zur False Bay. Auf den Trails bekommt man angeblich Impalas, Nyalas, Wasserböcke u.a. zu Gesicht.
Auf dem Hinweg, ich biege um die Ecke, stehen in eingezäuntem Gebiet plötzlich mindestens ein Dutzend Giraffen neben mir. Bin ich in einem Film gelandet? Vor Aufregung zoome ich gleich noch näher ran und vergesse ein Foto von allen zu machen. So viele haben wir nicht mal auf der Safari-Tour letzten Montag gesehen.

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Im Park selbst erwische ich dann einen Trail, der fast nur durch den Wald führt. Kaum Tiere zu sehen. Vogelgeschrei. Oben wischen gelbbauchige immer schnell wieder weg, könnten Gelbbauchammer sein. Länger laufe ich dann, ohne etwas zu sehen. Ein paar Rotdukker huschen dann vorüber. Da, da vorne etwas ganz Großes! Mit gedrehten Hörnen, ein Kudu? Imposant! Dann führt der Weg an den Rand der False Bay. Trocken, kein Wasser drin, wohl jahreszeitbedingt. Aber so schöne Abendstimmung. Und Ruhe, habe die Welt für mich allein. Weit schweift der Blick übers Land. Es wird schon dunkel, ich muss zurückfahren.
Wieder m Camp angekommen, habe ich gar keine Zeit meinen Rucksack im Zelt abzulegen, duschen würde ich auch gerne. Meine Nachbarn, ein sehr nettes Paar aus Durban, das umherreist (natürlich auf die übliche Art mit großem Wohnmobil, Vorzelt, Küche, Kühlschrank Gefriergerät etc.) bittet mich zu sich, ob ich ein Glas Wein mag, was ich mache … am Ende tauschen wir Adressen aus, ich verspreche mal zu schreiben (der Blog ist auf Deutsch, das können sie nicht). Ob ich eine Wurst mag? Es kommt eine Bratwurst, bestimmt so groß wie 3 Fränkische oder 9 Nürnberger, wohlschmeckend (ob die auf dem Fränkischen Bratworschtgipfel eine Chance hätte? eine bekommen sollte sie schon, oder?) Sie geben mir noch was mit für die Tour, sind etwas besorgt. Wir umarmen uns, ich verspreche vorsichtig zu sein.
Im Zelt beschließe ich, anstatt der N2, die landschaftlich schönere Strecke über die Sodwana-Bay zu fahren, denn es gibt von da offensichtlich eine Querverbindung rüber nach Golea, dem Grenzort zu Swasiland. Gut 100 km heute zu fahren, kein Problem, es geht flott voran auf der leicht hügeligen Stecke. Nach gut 50 km ein Schild: Willkommen im Wetland-Park. Und dahinter noch ein Schild… hhhmmm, nun habe ich bei der Streckenwahl schon drauf geachtet, dass der Campingplatz außerhalb des Naturparkes ist, bzw. gleich an dessen Rand. Warum? Weil man durch die Parks meistens nicht mit dem Rad durch darf, wegen der wilden Tiere. 10 km gehts aber hier alternativlos durch – und hinter dem Willkommen-Schild kommt auch gleich eines, das mit nicht gefällt: Für Fußgänger und Radfahrer verboten. Ich mache erstmal Brotzeit. Einige Radfahrer fahren vorbei, Leute laufen rum. Also was denn nun. Die Polizei fährt vorbei, würdigt mich eines kurzen Blickes – und fährt weiter. Also kann ich fahren, oder nicht?
Ich steige aufs Rad und bin noch keine drei Minuten unterwegs. Ein Bus hält, ein junges Mädchen ist schon Fahrgast. Wo ich hin will? Ich soll einsteigen, sagt der Fahrer. Ok. Aber am Ende vom Park will ich wieder raus. Wir fahren. Unterwegs nur Kühe, auch auf der Straße. Parkende. Ich bitte drum, rausgelassen zu werden. Es wäre zu weit für mich, ich muss noch weiter mitfahren. An der nächsten Haltestelle steigt jemand zu. Ich sage, ich treffe mich hier mit meinem Freund. Ok, dann darf ich aussteigen!
Auf dem Weg zur Sodawana-Bay Samstagsachmittagsbetrieb. Ferienorte, in denen offenbar am Abend der Bär, oder was auch immer, steppt. Die Leute lachen und winken. Bald bin ich im Naturpark, zahle einen geringen Eintritt für 2 Tage und Nächte und melde mich beim innenliegenden Campingplatz, der der größte der südlichen Hemisphäre sein soll, an. Hunderte von Plätzen, Sicherheitsdienst, aber kaum ein Mensch da, dafür viele putzige Erdmännchen:

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Wo sind die Leute denn alle? Top-Duschgebäude neben meinem Platz. Sind wohl alle im Ferienort. Man darf nämlich im Naturpark keinen Alkohol trinken. Allgegenwärtige Polizei!
Am nächsten Morgen, es ist noch dunkel, regnet es heftig! Regnet es hier immer sonntags?? Ich denke an St. Lucia…
Aber es blitzt nur noch ein bisschen, dann hört der Guss wieder schon wieder auf. Die Sandwege sind aber teils Wasserwege und so lese ich nochmal nach, wegen meiner geplanten Fahrtroute nach Swasiland rüber. Was die Karte nicht verraten hat: anscheinend nicht nur Schotter, sondern auch Sandpiste. Nee, das riskiere ich nicht. Um 12 Uhr fahre ich zurück.
Wunderschöner Vormittag am Strand, Spaziergang zum Leuchtturm; Ausläufer des Korallenriffs zu sehen, zu erahnen. Große Tauchbasis. Immer wieder fahren Boote mit einem Dutzend Tauchern los. Beobachtungsposten vom urigen Imbissstand bei Filterkaffee (ein große French-Press voll, mehr als ein halber Liter).

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Aber Achtung: Wer was essen will: Ein Affe turnt auf dem Dach herum und lauert auf Beute! Ein kleiner Junge heult, der Affe schielt nach seiner Wurst. Schließlich lässt sie die Mutter einpacken und steckt sie in den Rucksack. Die beiden Burschen hinter mir drohen dem Tier mit einer Luxusgummischleuder, größer als eine Männerhand.
Erschöpfte Tauchnixen tauchen auf und kaufen Chips. Einer übt Hüftkreisen mit einem Hulahoop-Reifen mit Gewicht dran, wohl zweckentfremdet…
Hier kann mans auch aushalten, aber ich komme pünktlich los und muss auf dem Rückweg nochmal durch die Radfahrverbotszone. Ich fahre rein und schon nach einer Minute hält ein würdig aussehender älterer Herr: Er will mir helfen, er fährt mich da durch. Ich erzähle gleich, wo ich wieder raus will, weil da mein Freund mich erwarte.
Ok, er hält wie vereinbart, will unbedingt noch beim Radbeladen helfen und hält das Rad fest. Geld will er keines, nimmt die 50 Rand dann aber doch dankbar an.
Bald bin ich wieder bei Hluhluwe und frage in der Sandy-Lodge, was es kostet. Eigentlich 80 Rand, dann nur 60, denn ich hab nur ein Zelt, mangels Wechselgeld sind dann 50 ok (ca. 3 €).
Jeder Stellplatz hat hier, wie fast überall im Land, einen gemauerten Grill und Stromanschluss.
Wunderschönes Grasland umzäunt, mit Bäumen, Vogel- und Baumlehrpfad, gemähten Laufwegen, riesig, bestimmt größer als der Röthelheimpark samt Naturschutzgebiet. Roter Sandboden als Zeltunterlage Traumhaft ruhig hier, nur ‚Dschungelmusik‘ von Vögeln und anderen Tieren…

Muss jetzt zusammenpacken und los. Kann sein, dass einige Tage nichts kommt, da in Swailand WLAN mau ist und die SIM-Karte nicht geht.
Wieder bestes Winterwetter. Die Wintertage sind hier schöner, als die besten Sommertage bei uns.
Auf gehts nach Golela, der Grenze zu Swasiland!

Sodawana Bay

Einen Zacken dahin fahre ich heute. Nochmal ans Meer wenn es denn ohne Auto zu erreichen ist. Gestern False Bay und unterwegs so viele Giraffen gesehen, dass ich mir wie im Film vorkam. Bericht und Bild später, muss weg: Über 100 km zu fahren, ein Teil Schotterstraße…

Bushbaby Lodge

Gestern Morgen hab ich mich, nach fünf Nächten, von St. Lucia und vom Indischen Ozean losgerissen. Ich muss ja auch mal weiterfahren. Doch der Reihe nach.
Vorgestern lockte ein Schild an einem Hotel: Frühstück 7-10 Uhr, 70 Rand (4,20€). Kann man ja mal ausprobieren. Afrikanisches Ambiente. Es gibt Croissants, Muffins, Müsli und sehr guten Kaffee. Eines von vier warmen Gerichten dazu, für mich gemischtes Omelett mit Pilzen etc. Keiner da außer mir. Dafür ist die Bedienung zu zweit:

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Ob sie mehr Kinder habe, frage ich sie. „Ouw, I’m the Granny“ lacht sie.

Danach gut gesättigt (ich esse tatsächlich bis abends um 5 Uhr nichts mehr) nun endlich klären, wo „the River Mouth“ nun ist. Vom Südende von Lucia marschiere ich zunächst über einen Trail am Ufer des Flusses. Ein Grab mit einem jungen Mädchen drin (so steht es geschrieben) warnt eindringlich zu nahe an das Ufer heranzukommen …
Ok! Ein hölzerner Steg, der schon angelegte Beachway führt schließlich ins Mündungsgebiet und zum Strand. Der breite Fluß löst sich hier wirklich in mehrere Arme und kleine Seen auf und versandet. Baustelle! Eine lange dicke Rohrleitung wird gerade ins Meer gelegt.

Unterwegs endlich einen neugierigen Krebs erwischt, der nicht gleich wieder in seinem Loch verschwindet.

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Lang am Stand entlang, dann am Südende von St. Lucia.
Abends zum Abschied von hier noch einen Night Drive gebucht. Um 20 Uhr gehts los. 11 Leute im Jeep sind gespannt. Die Tiere laufen tatsächlich nicht erschreckt weg, wie man denken könnte, ja sie scheinen das laute Auto, das heftig über die holprigen Tracks ruckelt, gar nicht zu bemerken. Auch nicht den starken Scheinwerfer. Wie in Zeitlupe bewegen sie sich durch die Nacht. Rote Dukker, Zebras, Büffel, Impalas … Zebras z.B. müssen 16 Stunden am Tag fressen, da reicht der Tag nicht …
Ein Stopp: Der Ranger steigt aus und holt ein kleines grünes Etwas von einem Blatt, kaum zu sehen, erst als es auf dem Finger sitzt:

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Ein Chamäleon!

Beeindruckend auch der Sternenhimmel. Hier sieht man die Milchstraße. Ist der große ‚Fleck‘ der Andromedanebel? Mehr Ahnung müsste man haben, oder seine Kinder dabei haben …
Ein Foto hab ich versucht, die hellsten Sterne sind zu sehen (erstaunlich, was diese kleine Kamera leistet):

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Am nächsten Tag gehts zuerst 28 km Stichstraße von St. Lucia wieder zurück, zur N2, der einzigen Direktverbindung nach Norden, also der Sonne entgegen ?.  Sonne, angenehm kühler Wind, wenig Verkehr – so macht das Fahren Spaß. Auf der N2 muss ich dann nur eine gute Stunde fahren, auch ist sie hier nur zweispurig und es ist kaum Verkehr. Dann geht nach rechts eine Parallelstrecke ab, entlang der Eisenbahn. Zunächst geteert, verwandelt sie sich dann in eine Schotterpiste. Hier zählt jeder km doppelt. Einfachste afrikanische Dörfer, die lachenden und winkenden, manchmal erstaunt guckenden Leute (a woman! alone! on a bike!) gehen zu Fuß, aber die wenigen Autos rasen und wirbeln derart Staub auf, dass ich stehen bleiben und mich zur Seite drehe um nicht alles in die Augen zu bekommen. Es geht über eine Eisenbahnbrücke – ich gucke hinunter:

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Flussidylle!

Die nächsten km sind dann ein einziges auf und ab: Hügel an Hügel, rauf runter rauf, im kleinsten Gang.
Zwei Autos mit Riesenanhänger tauchen auf: Große Wahlkampf-Plakate hängen hier auf der ungeteerten Nebenstrecke nicht in den Orten, man sieht überhaupt keinerlei Werbung hier unterwegs, sondern werden mit tatütata durch die Dörfer gefahren.
Endlich wirds wieder ebener und ich bin in Bushlands und bald in der Bushbaby Lodge: http://www.bushbabylodge.co.za. Wunderschöner Campingplatz, auch Hütten zu haben, Swimmingpool, Küche, Kühlschrank, gute Duschen nach mitteleuropäischem Standard. Der Besitzer ist Holländer, ist seit 9 Jahren hier und hat sich das aufgebaut.
Im angrenzenden, nachts beleuchteten Wildgehege grüßen die grasenden Zebras beim Schlafengehen herüber.
Das wäre auch mal was für einen längeren Urlaub. Ich bleibe einen Tag und fahre zum False Bay hinüber, verbunden mit dem großen Lake St. Lucia.

The River Mouth

… wo ist sie denn, die Flussmündung??
Schöne übersichtliche, graphisch ansprechende Karten, wie der informativ scheinende Faltplan, für 10 Rand (60 Cent) am Bhawaganzi-Gate erstanden, können schon mal in die Irre führen, also aufpassen!
Das mit dem bewaffneten Guide war auch ein bisschen ein Missverständnis: Den braucht man nicht hier, sondern wenn man mit dem Auto zum Cape Vidal fährt und auf dieser 33 km langen Autofahrstrecke – geht nicht anders, wegen der Tiere – aussteigen möchte, um bestimmte Trails zu begehen.
Aber ich habe gefragt und schon steht einer vor mir, der mich dann auf dem Trail herumführt, der hier startet.
Schon interessant: Er kennt die ganzen Tierspuren, weiß, in welchem Erdloch welches Tier verborgen ist, die Pflanzen, die Landschaft… Der Wasserbüffel hat tatsächlich große Wassermassen in seinen Pobacken gespeichert. Immer wieder gucken wir durchs Fernglas.

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Aber über den Zaun zum Fluss hinunter zu den Krokodilen will er nicht. Muss ich mir halt die Viecher doch im Croc-Center angucken.
Am Strand laufe ich dann allein zurück. Am Südende von St. Lucia gibt es einen weiteren schönen self-guided-trail. Da will ich hin. Außerdem kommt man dann zum St. Lucia-Fluss, der den St. Lucia-Lake mit dem Meer verbindet. Also auf zum River-Mouth, zur Flussmündung. Hier haben sich auch ganz besondere Pflanzen angesiedelt, denn Salz und Süßwasser mischen sich in dem Delta.
Also ganz einfach am Strand entlang. auf der Karte ist die Flussmündung drauf, schön breit, nicht zu übersehen. Da kommt man bestimmt nicht zu Fuß ohne Brücke drüber, der Strand ist unterbrochen, weshalb man auch nicht zu Fuß nach Maphelane, einem weiteren Naturreservat mit Wildernesstrails, durchkommt. Maphelane ist auf dem Landweg von hier nur mit ca. 80km (!) Umweg zu erreichen, über eine lange Sandpiste. Soweit die Infos der Karte.
Denkste! Ich laufe einfach zu bis mir der Fluss den Weg versperrt. Schön isses hier, wenig Leute, Traumstrand, Korallen soll es weiter vorne geben, ein paar Angler sind da:

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Und auch wieder die lustig laufenden Krebse, die immer schnell verschwinden, wenn man sie fotografieren will.

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Zahlreiche Löcher … ah da guckt ein neugieriger Flusskrebs raus, aber er verschwindet schnell wieder.
Schön isses hier! Aber wo ist der Fluss? Ich trabe noch ein Stück vor, steige auf eine der hohen Dünen hier, nix zu sehen, nur Küstenwald. Nun muss ich aber doch mal mein Tablett fragen, wo ich bin … viel viel viel zu weit!!! Da fehlt gar nimmer viel zum Cape St. Lucia. Also zurück. Häuschen am Hang, der kein Hang, sondern die höchste bewachsene Düne in der Gegend ist. Also da wird’s wohl zum Fluss gehen. Ich laufe landeinwärts.
Wild und schön hier, aber kein Fluss, wohl versteckt, wo versteckt? Ich laufe und schaue, gehe durch ein Gate, das in einer Stunde schließt. Und da ein Schild mit einem Ortsnamen: Maphelane!! ???
Na sowas. Rüber gekommen, obwohl das laut Karte ganz und gar nicht geht! Flussmündung weg? Im Land versandet? Noch umschauen hier?
Besser nicht. Wenn das Gate schließt, komme ich heute nimmer nach St. Lucia zurück …

Safari

Um 5 Uhr früh wird man hier abgeholt. Im offenen Allrad-Jeep sitzen schon ein südafrikanisches Paar aus der Nähe von Durban und – 3 Deutsche, jüngere Leute. Erwartungsvoll gehts zum Hluhluwe iMfolozi Wildschutzpark etwa 1000 km² groß, ungefähr doppelte Bodenseegröße. Das Gebiet liegt zwischen zwei Flüssen und bietet den Tieren besonders nahrhaftes Grasland. Der Regen peitscht noch an die heruntergelassenen durchsichtigen Plastikplanen, es tropft durchs Dach, aber der guten Laune tuts keinen Abbruch.
Kurz nach sechs sind wir am Parkeingang, der Plastikschutz wird hochgerollt, es wird heller, die Spannung steigt. Schon nach wenigen Minuten der erste Stopp.

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Da isser schon, der erste Elefant. Neben seinen vier dicken Beinen hat er noch zwei dünnere Geräte runterhängen. Beeindruckend. Langsam und majestätisch schreitet er von dannen.
Oh, we’re lucky, ruft das südafrikanische Paar entzückt. Amazing, wonderful, nice, the are so lovely …   Die Südafrikanerin hinter mir ist vollauf begeistert. Wir haben echt Glück. So viel wie heute sieht man normalerweise nicht, hängt wohl auch mit dem Regen zusammen. Der Regen ist gut, sagen sie.

Ein kleiner Bilderbogen:

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Noch mehr Bilder gibts daheim.
Muss jetzt los, zu den Trails von St. Lucia. Bin eher spät dran. Ab 6 Uhr kann man in den Park rein. Da es um 18 Uhr  stockrappelnacht ist, hat sich der Tag weit nach vorne verschoben.  Ob ich beim Bhangazi Tor noch einen bewaffneten Guide bekomme?

Es gießt und gießt

seit heute Vormittag ununterbrochen und außergewöhnlich. Im Hostel haben sie Decken am Boden ausgelegt, damit die Wassermassen aufgesaugt werden und nix in die Zimmer läuft. Ob das reicht, weiß ich nicht, denn ich hab das Glück, dass zu meinem Zimmer zwei Stufen hochführen. Vormittags viel länger als geplant im netten Café verbracht und mit spendiertem Wlan-Password Tourplanung betrieben, Zeitungsartikel gelesen, etwas mit den Leuten dort unterhalten und Wildernesstrail und Croco-Park sein gelassen.
Hippo-Croco-Bootstour fand trotzdem statt, die Leute fandens arg kalt und haben trotz ihrer Jacken gefroren. Ich nicht, denn es war wie warmer Sommerregen und der Wind nicht so schlimm. Fühlte sich bisschen an wie warme Tropenluft. Aber die Afrikaner sind halt was anderes gewohnt. Die St. Petersburger hätten sicher nicht mal im Miniröckchen und leichtem Top gefroren.
Krokodil sahen wir nur eines aus der Ferne, aber an die Hippos sind wir nahe rangekommen, beeindruckend, auch das Geschnaube der Riesenrösser.

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Die beeindruckenden Stoßzähne durften wir mal in den Händen halten: sind überraschend schwer …

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Morgen früh um 5.00 Uhr Abfahrt zur Safari. Ob wir die Big Five (Löwe, Leopard, Büffel, Nashorn, Elefant) alle erwischen? Wohl kaum, da gehört auch Glück dazu. Mal sehen …

St. Lucia

Kleiner Ferienort mit großem Programm!
Gestern Morgen, als ich in Richards Bay aus dem Zelt kroch, war es recht feucht. Ein kleiner Frosch verwechselte das Zelt mit einem Blatt.

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Auf gehts nach St. Lucia. Unterwegs viele Stände mit Bananen, aber auch geschälten Miniananas, gut und frisch, mmmhmm.
Es geht weiterhin an Eukalyptussteckerlaswald vorbei, Monokulturen, auch für die Gartenmöbel vom OBI. Und an Lastern, die diese zu Sägemühlen transportieren.
Aber die Autobahn N2 ist diesmal alternativlos. Breiter Seitenstreifen, viel besser als auf der Landstraße. Den ganzen Tag vielleicht drei andere Radfahrer gesehen. Einer fuhr in Gegenrichtung, anscheinend auch erlaubt, denn die Polizei reagierte nicht drauf. Die paar Radler waren schwarze Afrikaner, Nichtautobesitzer, die sonst mit den zahlreichen Minibussen fahren. Die Leute stehen überall am Straßenrand, die Busse fahren dauernd, schnell und billig.
Vor Mtubatuba wieder die zahlreichen Vorortsiedlungen mit Hühnern und Ziegen etc.. Kühe weiden oder werden umhergetrieben. Die Polizei gibt schon mal Geleitschutz, wenn sich eine auf die Autobahn verirrt.
Von Mtubatuba (typisch diese Silben-Wiederholung) führt eine Stichstraße nach St.Lucia: 28 km, die man wieder zurück muss. Das Straßennetz ist nicht wie bei uns, es ist gar kein Netz, zumindest außerhalb der großen Ortschaften, sondern ein Strang mit Abzweigungen.
Warnschilder gibts ja viele, aber auf diesem, 3 km vor St. Lucia, steht: Beware of the Hippos!!

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Vor dem Ort stehen dann einige Touristen auf der Brücke und gucken in den Fluss, der gar kein Fluss ist, sondern der Abfluss des Lake St. Lucia: Tatsächlich, die Hippos baden und rangeln miteinander.  Ab und zu reißt einer sein gewaltiges Maul auf.

Nachts sollen sie angeblich mitten durch den Ort auf der Hauptstraße spazieren gehen. Warnschilder!
Safaris werden hier auch angeboten: 1 Tag mit Frühstück – man wird um 5 Uhr früh abgeholt – und Lunch für knapp 60€ zu haben, möchte ich morgen machen und werde gleich was buchen.
Das Fahrrad samt Gepäck ist in meinem Zimmer und am Bett angehängt. Da sollte es auch bleiben! Lauter junge Mädels hier im billigen Hostel (ca. 6,50 € pro Nacht), schon recht stilistisch hier, aber natürich nicht das allervornehmste. Großer Palmengarten! Schön!

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Enseleni-Naturreservat

Von hier, Richards Bay, sind es ca. 16 km dahin. Tagesausflug. Für 20 Rand (1,20 €) bekommt man noch ein gutes Infoheft. Rings herum schaut es mit Zuckerrohrplantagen und Eukalyptussteckerlaswald doch recht gleichförmig aus. Im Park, man bedenke es ist hier Winter, weht laue Spätsommerluft, trocken und warm. Hügeliges Grasland, Wald und Fluss lassen erahnen, wie abwechslungsreich die Gegend früher einmal gewesen sein muss.
Große und kleine Schmetterlinge, Libellen und seltsam anmutende Insekten schwirren umher. Ein Riesenvogel taucht plötzlich auf, der Rote Dukker ist hier scheu und verschwindet gleich wieder. Aber man muss Geduld haben, ganze Herden ziehen nicht herum, es ist auch nicht wie im Tiergarten oder im Film: nur dann und wann taucht ein einzelnes Tier auf. Aber die schöne Landschaft und der warme südliche Wind sind schon allein ein Genuss. Auch bin ich ganz allein unterwegs und hab auf den beiden Trails, zusammen ca. 10 km, keine Menschenseele getroffen.
Da! Drüben am Hang, weit weg, das sind doch Zebras, zwei, nein drei, die da friedlich grasen. Vorsichtig gehe ich immer näher ran. Sie bleiben da, gucken her, werden fotografiert, grasen weiter… Der Pfad, den man nicht verlassen soll, biegt jetzt leider von ihnen weg und führt in den Wald. Ich gehe weiter, und plötzlich kracht und knackt es neben mir… da sind sie, zum Anfassen nah, aber ich weiche etwas erschrocken zurück. Noch drei Fotos, dann sind sie wieder weg.
Im Fluss soll es Krokodile geben. Und Hippos. Aber da hatte ich kein Glück. Vielleicht in St. Lucia, wo es morgen hingeht.

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zum Anfassen nah

Noch ein paar Impressionen:

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Roter Dukker

 

Modefarbe, oder?

Nachtrag zum Umlalzzi-Naturreseravat. Aber das war nur der zweitbeste Affe, den ich da erwischte.
Der Oberaffe, der über dem türkisblauen Teil noch ein tiefrosanes zur Schau stellte, ließ sich nicht von hinten verewigen…

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Richards Bay

Donnerstag früh gings weiter nach Richards Bay. Zuvor eingekauft: Der SPAR-Laden hat, wie so vieles hier, einen Sicherheitsdienst. Den fragte ich, das Rad entschuldigend und erklärend den Laden schiebend, wegen der Bewachung meines vollbepackten Vehikels –  ja, das soll ich einfach hinter die Kassen stellen, sie passen auf, no problem…
An der Autobahnauffahrt kamen von einer Straßenhändlerin für 1 Rand (6 Cent) noch zwei dicke kurze, sehr wohlschmeckende Bananen dazu. Ich hatte den Preis falsch verstanden und sagte: ‚zu teuer‘ und bekam sie dann so billig, dass es mir fast peinlich war.
Endlose Zuckerrohrplantagen – und Laster dazu, die das Erntegut transportieren und manchmal recht nahe an mir vorbeipreschen. Die Arbeiter auf den Plantagen sieht man dann in der Pause wie sie dasitzen und an den langen Stücken des Zuckerrohres lutschen.
Auf den Autobahnen darf man hier als Radler auch fahren. Ist sicherer als auf den Landstraßen, da ein breiter Seitenstreifen vorhanden und weniger Verkehr als bei uns ist und so bin ich da mal drauf. Die Autoraserei kann dann aber schon etwas nerven.
Peter schreibt was von einer fast menschenleeren Piste nach Lesotho – der südafrikanische Grenzer habe durch Klopfen an die Scheibe geweckt werden müssen… Vielleicht wird es nach Swasiland hin auch ruhiger.
In Meerensee, dem am Meer gelegenen Vorort zu Richards Bay hielt ich dann an, um nach dem Caravan Park Ausschau zu halten, als eine ältere Dame ihren Wagen neben mir stoppte. ‚Where are you from‘ ist hier so die Standardfrage. Als sie hörte, dass ich einen Weltumradler treffen und ein Stück begleiten will, sagt sie: Oh, that was in the Newspaper … Und der Caravan-Park wäre lovely und da vorne links … Ich solle auch mein Gepäck da unbedingt einsperren und ohne es an Strand und Hafen gehen (not sure …). Am Caravan Park schaut dann alles sehr vornehm aus, drei Sterne, Hotelrezeption in Hochglanz… Schwarze Mitarbeiter, weiße Chefin, der ich natürlich auch erzählen muss, warum ich mit dem Rad da bin. Oh, bis rauf nach Sambia mit Peter Smolka, das wäre ja ganz ganz wunderwunderbar. Sie war echt voll begeistert.
Ja, hier wäre alles sicher (ich musste durch zwei hohe Metalltore hindurch, die Anlage ist mit hohen Mauern und Stacheldraht umgeben), und ich könne mein Gepäck bedenkenlos im Zelt lassen. ‚I hope it’s not too expensive‘, fragte ich vorsichtig. Wie alt ich wäre? Kostet 168 Rand (ca. 10 €)  – für 2 Nächte! Ob ich da wohl einen Spezialpreis bekommen habe?
Auf jeden Fall kann ich morgen unbeschwert den 16 km entfernten Enseleni-Naturpark und die Umgebung (See mit Krokodilen, lt. Reiseführer) besuchen.