Gestern Morgen hab ich mich, nach fünf Nächten, von St. Lucia und vom Indischen Ozean losgerissen. Ich muss ja auch mal weiterfahren. Doch der Reihe nach.
Vorgestern lockte ein Schild an einem Hotel: Frühstück 7-10 Uhr, 70 Rand (4,20€). Kann man ja mal ausprobieren. Afrikanisches Ambiente. Es gibt Croissants, Muffins, Müsli und sehr guten Kaffee. Eines von vier warmen Gerichten dazu, für mich gemischtes Omelett mit Pilzen etc. Keiner da außer mir. Dafür ist die Bedienung zu zweit:
Ob sie mehr Kinder habe, frage ich sie. „Ouw, I’m the Granny“ lacht sie.
Danach gut gesättigt (ich esse tatsächlich bis abends um 5 Uhr nichts mehr) nun endlich klären, wo „the River Mouth“ nun ist. Vom Südende von Lucia marschiere ich zunächst über einen Trail am Ufer des Flusses. Ein Grab mit einem jungen Mädchen drin (so steht es geschrieben) warnt eindringlich zu nahe an das Ufer heranzukommen …
Ok! Ein hölzerner Steg, der schon angelegte Beachway führt schließlich ins Mündungsgebiet und zum Strand. Der breite Fluß löst sich hier wirklich in mehrere Arme und kleine Seen auf und versandet. Baustelle! Eine lange dicke Rohrleitung wird gerade ins Meer gelegt.
Unterwegs endlich einen neugierigen Krebs erwischt, der nicht gleich wieder in seinem Loch verschwindet.
Lang am Stand entlang, dann am Südende von St. Lucia.
Abends zum Abschied von hier noch einen Night Drive gebucht. Um 20 Uhr gehts los. 11 Leute im Jeep sind gespannt. Die Tiere laufen tatsächlich nicht erschreckt weg, wie man denken könnte, ja sie scheinen das laute Auto, das heftig über die holprigen Tracks ruckelt, gar nicht zu bemerken. Auch nicht den starken Scheinwerfer. Wie in Zeitlupe bewegen sie sich durch die Nacht. Rote Dukker, Zebras, Büffel, Impalas … Zebras z.B. müssen 16 Stunden am Tag fressen, da reicht der Tag nicht …
Ein Stopp: Der Ranger steigt aus und holt ein kleines grünes Etwas von einem Blatt, kaum zu sehen, erst als es auf dem Finger sitzt:
Ein Chamäleon!
Beeindruckend auch der Sternenhimmel. Hier sieht man die Milchstraße. Ist der große ‚Fleck‘ der Andromedanebel? Mehr Ahnung müsste man haben, oder seine Kinder dabei haben …
Ein Foto hab ich versucht, die hellsten Sterne sind zu sehen (erstaunlich, was diese kleine Kamera leistet):
Am nächsten Tag gehts zuerst 28 km Stichstraße von St. Lucia wieder zurück, zur N2, der einzigen Direktverbindung nach Norden, also der Sonne entgegen ?. Sonne, angenehm kühler Wind, wenig Verkehr – so macht das Fahren Spaß. Auf der N2 muss ich dann nur eine gute Stunde fahren, auch ist sie hier nur zweispurig und es ist kaum Verkehr. Dann geht nach rechts eine Parallelstrecke ab, entlang der Eisenbahn. Zunächst geteert, verwandelt sie sich dann in eine Schotterpiste. Hier zählt jeder km doppelt. Einfachste afrikanische Dörfer, die lachenden und winkenden, manchmal erstaunt guckenden Leute (a woman! alone! on a bike!) gehen zu Fuß, aber die wenigen Autos rasen und wirbeln derart Staub auf, dass ich stehen bleiben und mich zur Seite drehe um nicht alles in die Augen zu bekommen. Es geht über eine Eisenbahnbrücke – ich gucke hinunter:
Flussidylle!
Die nächsten km sind dann ein einziges auf und ab: Hügel an Hügel, rauf runter rauf, im kleinsten Gang.
Zwei Autos mit Riesenanhänger tauchen auf: Große Wahlkampf-Plakate hängen hier auf der ungeteerten Nebenstrecke nicht in den Orten, man sieht überhaupt keinerlei Werbung hier unterwegs, sondern werden mit tatütata durch die Dörfer gefahren.
Endlich wirds wieder ebener und ich bin in Bushlands und bald in der Bushbaby Lodge: http://www.bushbabylodge.co.za. Wunderschöner Campingplatz, auch Hütten zu haben, Swimmingpool, Küche, Kühlschrank, gute Duschen nach mitteleuropäischem Standard. Der Besitzer ist Holländer, ist seit 9 Jahren hier und hat sich das aufgebaut.
Im angrenzenden, nachts beleuchteten Wildgehege grüßen die grasenden Zebras beim Schlafengehen herüber.
Das wäre auch mal was für einen längeren Urlaub. Ich bleibe einen Tag und fahre zum False Bay hinüber, verbunden mit dem großen Lake St. Lucia.