Nach Mutare und weiter ins Honde Valley

Nun wurde zwar im letzten Blog einiges geschrieben, aber nichts über Mutare selbst, wo wir drei Tage waren.
Mutare sei die schönstgelegenste Stadt des Landes, meint mein Reiseführer von 2014 (einen neueren von Simbabwe gab es nicht), schränkt aber gleichzeitig ein, es sei nicht mehr so angenehm wie früher: Der Verkehr habe zugenommen, man werde als Weißer ständig angebettelt, solle sich nur tagsüber dort aufhalten etc. Früher, d.h. vor den Zeiten der Farmbesetzungen im Jahr 2000: Man hat damals die weißen Farmbesitzer aus dem Land gejagt, ja sie waren quasi zum Abschuss freigegeben. Aber mit ihrer Vertreibung verschwand auch das know-how der weißen Farmer …
So strudelte eines der schönsten und unbeschwertesten Reiseländer Afrikas in die Krise. Wirtschaftliche Not, eine zusammenbrechende Infrastruktur und die instabile Rechtslage verschreckten die Touristen. Seit 2009 geht es langsam wieder aufwärts.
Wir haben kaum andere Weiße getroffen. Alle paar Tage sieht man mal einen, der dann sofort mit seinem Auto anhält und fragt, ob alles o.k. sei. Im Süden des Landes nach unserer Einreise aus Botswana, wurde noch normal und höflich mit uns umgegangen. Je weiter wir in den Norden kommen, desto mehr werden wir angebettelt. Das kann schon mal lästig werden, wenn Peter bei jedem Kauf von Bier von Einheimischen gefragt wird, ob er ihnen eines spendiere, ob wir mal einen Dollar haben… Natürlich machen das nicht alle, aber zu viele. Einer fragte gar, ob er mal von seiner am Fahrrad steckenden Cibuku-Flasche trinken dürfe … (Chibuku ist ein ca. 2% alkoholhaltiges Getränk, aus Getreide vergoren, milchig weiß, schmeckt sehr eigenartig und wird viel getrunken, da es billiger als Bier ist.) Auf der anderen Seite sind die Leute aber sehr freundlich und hilfsbereit und versuchen alle infrastrukturellen Mängel wettzumachen.
In Mutare selbst war es aber nicht so schlimm wie der Reiseführer schreibt. Wir hatten eine sehr schön gelegene Unterkunft am Stadtrand, umgeben von großzügigen Villengrundstücken. Von früher kenne ich die 188.000 Einwohner-Stadt auch nicht, kann mir aber gut vorstellen, dass es mit weniger Verkehr in den Straßen angenehmer war. Aber das ist ein weltweites Problem.
Wie dem auch sei, Simbabwe ist ein wunderschönes Land! Die meisten Hauptstraßen sind in sehr gutem Zustand, wären sogar weitgehend rennradtauglich. Abgesehen von Großstädten ist sehr wenig Verkehr auf abwechslungsreichen Strecken, die das Radfahren zum Vergnügen machen. Dutzende von Kilometern kann man hier über das Land fahren ohne dass einem jemand in die Quere kommt, ohne dass man anhalten muss, ein Genuss, den man in Deutschland höchstens bei Wettkämpfen hat.

Nun aber zu dem, was es zu sehen gibt:
Hoch oben in den Bergen, 30 km von Mutare, im Bvumba-Tal, nach steiler kurvenreicher Auffahrt zu erreichen, hatte in den 1920er Jahren ein britischer Geschäftsmann sein Wochenenddomizil. Kein kleines, sondern eine Riesenfarm, aus der seine Frau im Laufe der Zeit ein botanisches Kunstwerk formte, bzw. formen ließ. Inzwischen ist es an die Nationalparkbehörde verkauft und beinhaltet auch einen Campingplatz und Hütten als Feriendomizil.
Während Peter an seinem Blog schreibt, mache ich einen Tagesausflug rauf. Kein Besucher da außer mir, nur ein paar Gärtner. Absolute Ruhe und Erholung, ein wunderbarer Garten mit einem großem und mehreren kleinen Seen und einem (leider geschlossenen) Teehaus als Herzstück.

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Drum herum schmale gewundene gebirgige Pfade, kleine Bäche, dahinter am Hang Urwald mit Farnen und Lianen,

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weiter unten Lichtungen und Wiesen und hinter jeder Ecke ein neuer Anblick.

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Zu jeder Jahreszeit blüht was anderes. Lustwandeln nach hier und da! Schön!

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Die Zeit ist viel zu schnell um. Ich muss zurückfahren.
Das wäre auch mal was zum oben Zelten, um den verwunschenen Park bei jeder Tages- und Nachtzeit genießen zu können. Die scheuen Samanagoaffen, die Meerkatzen ähnlich sehen und sich abends mit hustendem Geschrei durch die Baumwipfel schwingen, sollen hier relativ leicht zu entdecken sein. Außerdem gäbe es noch 200 verschiedene bunte Schmetterlinge und Blauducker, die fast nur noch hier vorkommen.

Am nächsten Tag schaue ich bei der kleinen Nationalgalerie vorbei: Ein paar Gemälde

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und Skulpturen aus Speckstein geben einen kleinen Einblick in afrikanische Kunst.

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Im Mutare-Museum darf man leider nicht fotografieren. Authentisch und gut gemachte kulturgeschichtliche Panoramen, dazu eine Hütte zum Reinsetzen mit simulierter LED-Feuerstelle, Alltagsgegenstände, Jagdmethoden, Schmuck etc. lassen das Leben der vergangenen Ziwa- und Nyanda-Kulturen lebendig werden.
Naturkundliche Panoramen verblüffen den Betrachter etwas, sieht er doch auf den Erläuterungstafeln zunächst deutlich mehr Tiere als ausgestopfte im Schaufenster. Das ist nix für Schnellgucker: Die Tiere, insbesondere die kleinen und die Vögel, sind so gut getarnt, dass man sie in den ebenfalls naturgetreu nachgebildeten Landschaften an der richtigen Stelle kaum sieht!
Zu diesem städtischen Museum gehört noch das Utopia-Haus, eines der ältesten hier (Mutare entstand ab 1890) und 1897 im Zuge der Vermessung der zu bauenden Eisenbahnlinie von Rhys Fairbridge erbaut, dessen Sohn Kingsley später als Dichter und Poet berühmt wurde. Bei der Vermessung der Bahnlinie von Beira nach Salisbury stellte sich dann heraus, dass man einen Berg hätte untertunneln müssen, um das heutige Mutare an das Schienennetz anzuschließen. Und so zerlegte man nicht den Berg, sondern die wenigen Häuser der damaligen Siedler und baute sie schachbrettartig einige Kilometer entfernt wieder auf.
Das nicht verlegte Utopia-Haus, samt zeitgenössischem Interieur, steht deshalb 2-3 km vom Stadtzentrum entfernt und so mache ich mich auf die Suche. Im Stadtplan war es richtig eingezeichnet, aber kein Hinweisschild führte zu dem versteckt gelegenen Haus. Ich fragte. Rätselraten … Schließlich erbot sich einer mich hinzuführen. Nanu, ein schmaler Pfad – lockt er mich in die Falle?? – ein Privatgarten schließlich, Wäsche am Zaun (hier oft üblich, da Seil und Wäscheklammern fehlen – Trockner? so unbekannt wie Staubsauger (was sollte man auch damit, der Strom fällt oft aus)) – nun eine heruntergetrampelte Zahnlücke zum drübersteigen … aber das ist tatsächlich der Zugang zum Museum! Geschlossen und der ehemalige offizielle Zugang versperrt! Aber alles ist noch da und durch die Fenster kann man reingucken: Ein großer Raum, Bücherregale, Klavier, Tische, ausladendes Bett … Interessant!
Sogar eine Gedenktafel von der Queen Mum, samt gestifteter Skulptur von 1953 ist dazu im Garten.

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Am nächsten Tag gehts weiter über den Christmaspass ins Honde-Val!ey. Aber zuvor begegnen uns Läufer!

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Jawohl ein Halbmarathon und ein 10-km Lauf sind im Gange! Ooch, schade, dass ich es nicht gewusst habe, nirgendwo hingen Plakate aus und auch in der Tourist-Info gab es keine Info drüber. Da hätte ich gerne mitgemacht! Schließlich ist es an diesem letzten Wochenende im Juni genau 40 Jahre her, dass ich mit dem Laufen längerer Wettkampfstrecken angefangen habe: 16 km zum Stammberg war die Premiere, von meinem Heimatort Memmelsdorf aus, östlich von Bamberg. Pausenlos seitdem, kein Jahr ohne mehrere Wettkämpfe. Und immer noch ungebrochene Wettkampflust! (Das bloß nebenbei.)
1500 hm und gut 90 km als Training heute. Auf geht’s! Aber wirklich: Von 1100 auf 1600 mit dem vielfachen üblichen Auf und Ab dazwischen, bevor wir den Eingang zum Honde-Valley, dem wohl reizvollsten Tal der Eastern Highlands, erreichen.
An anfangs dunklen Pinien- und Eukalyptusforsten vorbei schlängelt sich die Straße nun durch kleine Felder, Lehmhütten und ihre bäuerlichen Bewohner. Es geht immer tiefer hinab, bedrohlich hohe Felswände mit Wasserfallblick grenzen das liebliche Tal von den unwirtlichen Bergen ab.
Sonntagnachmittag! Keiner arbeitet, alle stehen nachmittags an der Bar und wollen Bier! Pittoresker Honde-Vally-Blick pur, aber die Leut sind echt zu viel! Gar nicht so einfach hier wieder loszukommen. Sie nageln uns fest, wollen alles wissen, ein Bier spendiert haben, einen Dollar …

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Wir entfliehen und rauschen genussvoll den Serpentinen-Berg noch etliche Kilometer hinab, bis es ruhiger wird. Schattige offene Strohhütten zum Hinsetzen, Prost! Weiter geht’s unter weiterem Verlust von Höhenmetern. Willst du da wirklich runter, hatte Peter eingangs gefragt, denn wir müssen alles wieder rauf. Das schöne Tal ist eine Sackgasse. Aber eine lohnende. Außerdem wäre es sonst mit Übernachten schwierig geworden.
In Hauna, dem Hauptort des Tales bietet sich gleich am Anfang ‚Mothers Kitchen and Lodges‘ an. Klingt gut! Einfache Zimmer mit Strom und Wasser, ok und echt afrikanisch. Das Türschloss ist vorhanden, sperrt auch gut, nur die Türklinke fehlt … Im Bad scheint das Wasser nicht zu fließen, aber mit Tricks geht alles! Ein Eimer heißes Wasser kommt am nächsten Morgen, so heiß, dass es als Kaffeewasser taugt. Zum warm Waschen dann kaltes dazu rein und noch die kleine Wäsche hinterher und der Haushalt ist für diesen Tag erledigt!
Vier Zimmer gibt’s hier. Abend werden auch die drei unbelegten abgesperrt und am nächsten Morgen gefegt und abgestaubt, genauso wie der staubige Boden vor der Hütte sauber gefegt wird. Nicht ein Fetzelchen Papier oder ein Blatt fliegt rum. Besen gibt es, Kehrschaufeln schon nicht mehr, ein Stück Pappe genügt.
Das Honde-Tal zieht sich noch drei Dutzend Kilometer hin. Mehrere Hängebrücken zur Flussquerung sind bei der einheimischen Bevölkerung in Gebrauch. Hab’s ausprobiert, sie sind nicht so wacklig wie es scheint. Diese hier ist aus stabilen Bambusrohren und die Schulkinder benutzen sie täglich ohne Elternaufsicht, ohne TÜV-Prüfsiegel oder sonstwas:

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Am Ende des Tales ändert sich die Landschaft nochmals: Statt bunter Felder bestimmen leuchtend grüne Teeplantagen das Bild bis zur mosambikanischen Grenze.

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Seit den 1940ern sind die Tea Estates Eastern Highlands und Aberfoyle in dem günstigen feuchten Klima und der niedrigen Höhenlage, ca. 800-1000 hm, ansässig. Je nach Qualität wird der Tee handgepflückt oder maschinengeerntet. Die zimbabwischen Tees sind dunkel und am besten mit Milch zu trinken.

So schaut’s aus …

… wenn zwei Radfahrer in Afrika übernachten: Noch ein nachgeliefertes Bild zum letzten Blogeintrag von unserer Lodge bei Nyiika:

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Nein wir nehmen die Räder nicht mit ins Bett, aber immer mit in’s Zimmer. Kein Mensch hat und sagt hier was dagegen, obwohl bei aller Einfachheit afrikanische Unterkünfte immer sehr sauber sind. So viel gewischt und gekehrt wird nicht mal bei uns! Und das Ganze ganz leise. Der Handbesen und der Wischmop tun’s. Lärmmaschinen wie Staubsauger oder gar Laubsauger (auch draußen werden ständig welke Blätter weggefegt), sind hier völlig unbekannt und ich habe weder in Südafrika, noch hier und schon gar nicht in Swasiland oder Botswana welche gehört oder gesehen.
Auch wenn es manchmal kein fließendes Wasser gibt (es stehen dann große Kübel mit Wasser zum Herausschöpfen bereit), die sanitären Einrichtungen museumsreif scheinen, riechen tut es kaum mal schlecht. Toilettenpapier ist fast immer da, Seife sowieso. Der Boden glänzt und wird mit eine Paste gewichst, dass man sich drin spiegeln kann. Läuft man barfuß drüber, muss man allerdings etwas aufpassen, damit man nicht davonsegelt, insbesondere beim Betreten des Fussabstreifers. Selbst die einfachen Unterkünfte haben schöne Gärten mit Palmen und anderen tropischen Gewächsen und Tischen und Bänken zum Hinsetzen.
Eine Küche gehört oft zu den preiswerten Backpacker-Unterkünften, allerdings funktionieren Herd, Mikrowelle oder Wasserkocher nicht immer, und dass Geschirr, Töpfe und Besteck annähernd vollständig oder auch einfach nur vorhanden sind, damit darf man hier nicht rechnen. Auch warme Duschen sind Glückssache. Aber so ist das halt in Afrika.
Denn diese Dinge sind teuer hier. Elektroherde mit schwarzen Platten (andere gibt’s nicht, Gasherde sind verbreiteter) kosten fast 400 Dollar, Wasserkocher etc. zu ähnlichen Preisen wie bei uns, aber das Einkommen ist ja viel viel niedriger.
Zurück zum Foto: Das blaue Moskitonetz, das etwas unpraktisch – da standen die zwei Einzelbetten wohl mal zusammen -, aber sehr stylistisch samt Wandschatten der Mitte hängt, braucht man im Winter nicht, genau so wenig wie meine drei Flaschen Anti-Malaria-Mückenabschreckmittel, die ich nur am Anfang der Reise verwendet habe. Ein großer Vorteil vom Winter sind auch die angenehmen Temperaturen: Draußen tagsüber hier in den Bergen auf 1.120 m Höhe in Mutare haben wir gerade so um die 20 Grad, im Zimmer ist es etwas kühler, macht auch nichts, gut so. Geschwitzt haben wir zwar in tieferen Lagen unter Mittag auch schon, aber damit rechnet man ja in Afrika eher, als dass in der Morgenkühle ab und zu Handschuhe angenehm sind.
So genug der Abschweifungen, mal weiter zur Weiterreise der letzten Tage: Von Nyika, einem typischen Dorf an der
A9 – wer hier an Autobahn denkt, liegt falsch – es ist zwar eine der Hauptverbindungen des Landes und gut geteert, eine A-Straße halt, aber zweispurig und streckenweise mit Seitenstreifen, denn hier sind viele Fußgänger unterwegs – sind es knapp 90 km nach Birchenough Brigde. Ein Pass ist auch auf der Karte eingezeichnet, 16 km hinter Nyika.  Es steigt ein bisschen, weiterhin schöne Felsenlandschaft, ähnlich wie im Matobo-Nationalpark, aber der Pass ist das wohl noch nicht? Fotopause und ein Blick auf den Tacho: Ja tatsächlich, wir sind schon oben und genießen die malerische Szenerie – rote Blüten, blau-gelbes Auto und ein paar Felsen, Büsche, blauer Himmel etc. Das wär schon ein Ort zum Verweilen:

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Dennoch: Die Bar und der Bottle-Store und was sonst noch zu einem solchen Dorfmittelpunkt gehört, sind nicht mit auf dem Bild, denn es ist noch a weng arg bald für eine Pause, oder? So wie in Franken kaum 90 Tagesradkilometer und 5 – 7 Bierkeller unter einen Hut zu bringen sind, so ist das hier bei den kurzen Junitagen (Sonnenuntergang vor 17.30 Uhr) erst recht schlecht möglich.
Also weiter. Sorry, Bilder von Pausen erst vom morgigen Tag, das Tagesziel Birchenough Bridge hat Selteneres zu bieten.
Was ist denn das? Schon von weitem erstaunt zu erblicken (selbst wenn man davon weiß):

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Nein, kein Riesenrad im Aufbau, wie es etwa die Tage vorm Berch noch gondelos vom Regnitzgrund aus zu sehen ist (ob es in Afrika überhaupt so etwas gibt?)…also fahren wir mal näher hin.
Eine Stahlbogenfachwerkbrücke  a la Eifelturm! In den 1930er Jahren erbaut.
Ein wahres Kunstwerk, das da den breiten Save River überspannt.

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Das muss man gesehen haben! Und drüber gefahren sein! Der Konstrukteur Sir Ralph Freeman erschuf auch  die Sydney Habour Bridge! Wahrscheinlich ist es die erste Brücke, bei der zuvor Modelle im Windkanal getestet wurden. In Auftag gegeben wurde sie vom Beit Trust des 1906 verstorbenen deutsch-britisch-südafrikanischen Gold- und Diamantenmagnaten Alfred Beit, um Straßenverbindungen im damaligen Rhodesien und im südlichen Afrika zur Florierung des Handels zu verwirklichen, siehe https://de.m.wikipedia.org/wiki/Birchenough_Bridge

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Und weil heute, am 21.Juni, grad Wintersonnenwende ist, ein Blick von der Brücke nach Westen:

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Der Fluss führt heuer auf Grund der Dürre sehr wenig Wasser. Normalerweise ist um diese Zeit das ganze Flussbett ausgefüllt und der Wasserträger unten braucht nicht so weit laufen:

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(Auch wenn es anders scheint: Diese Fotos bringe ich in Aufnahmereihenfolge.)

Am nächsten Morgen sind wir schon kurz nach halb sieben unterwegs, denn bis zu unserem nächsten Quartier am anderen Ende von Mutare sind fast 130 km bergige Kilometer zu bewältigen, dazu liegt der Start unter 500 hm, das Ziel Mutare jedoch auf über 1100 hm, dazwischen geht’s höher rauf und auf und ab sowieso. Wir befürchteten außerdem den gleichen Schlaglöcher- und Flickschustereiholperstraßenzustand wie hier in Brigthenough Bridge.
So bot sich uns die Brücke im Morgenerwachen dar:

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Wer jetzt noch wissen will, wie sich drüberfahren anfühlt, dem sei ein You Tube Filmchen empfohlen. Anscheinend können auch Motorradfahrer mal langsam fahren. Und sich nicht beim Brückenfilmen erwischen lassen! Ich wurde nämlich ernsten Blickes, aber zum Glück folgenlos (man hätte eventuell die Kamera beschlagnahmen können…) von der Polizei ermahnt: Vor der Brücke dürfe ich nicht fotografieren, nur auf der Brücke! Oh oh, wieder ein Schreck!
Aber nun der Film:
Zim Gravel Travel 2014. Save River Birchenough Bridge. – YouTube

Unterwegs wird die Gegend grüner und grüner. Viel landwirtschaftliche Nutzfläche. Die Berge sorgen für mehr Niederschlag als sonstwo im Land. Man sieht auch wieder viele wasserführende Flüsse. Auf dem Bild fällt was auf? Was spannt der Bauer hierzulande im Märzen ein? Hier hab ich noch keinen einzigen Traktor gesehen. Lieferwägen, große Laster ja, aber auf den Feldern, geht da immer noch alles ohne Motoreinsatz? Ohne Traktoren und ähnliche Lärmmaschinen? Anscheinend schon. Dieses Bild ist typisch und keine nostalgische Ausnahme:

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Ein Stück weiter tauchen dann die hohen Berge vor Mutare auf:

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Ach ja, was war denn nun mit den Pausen, an den so unvergleichlich anderen Orten als fränkischen Bierkellern, an den eingangs erwähnten typischen Ortsmittelpunkten? Die schauen so aus:

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Eine mehr oder weniger lange Gebäudezeile, mit abwechselnd Läden, Bars und Bottle-Stores. Zur Erinnerung: normale Läden verkaufen keinen Alkohol, nur Bars (oft mit Billiard-Tisch und Fernseher, die „Bardame“ oder auch der Herr sitzen zum Verkauf hinter Gittern) und Bottle-Stores, die oft gleichzeitig auch Brot, Kekse und ähnliches verkaufen. Garküchen, oft unter freiem Himmel, gibt es eigentlich immer und immer mit dem gleichen, schon öfter erwähntem Gericht: Sadza (fester Maispappbrei), wahlweise mit Chicken oder Beef, samt ein wenig Soße und grünen Gemüseblättern. Gegessen wird mit den Fingern: Ein Stück Papp nehmen und damit Soße und Fleisch aufnehmen…

Bierpause also! 0, 75 l oder 0,375 l sind hier die unfränkischen Wahleinheiten. Kaum ein Mann hat eine kleine Flasche in der Hand. Frauen sieht man so gut wie nie beim Bier sitzen, die verkaufen Tomaten, Bananen, Orangen, Avocados Nüsse etc. und sitzen näher an der Straße. Ein recht bunter Betrieb und immer und immer wollen sie dir was verkaufen. Kommt ein Bus angefahren, dann rennen alle Frauen mit ihren Waren auf dem Kopf hin und strecken die Waren den Fahrgäste entgegen:

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Ein Frisör ist manchmal in der Ladenzeile, ein Schuster, ein Metzger, ein Non-Food-Gemischtwarenladen, Fahrräder für 120 Dollar waren zu haben, aber keine Ständer, passende Pumpen und Ersatz-Pannenschutzflüssigkeit für unsere Reifen schon gar nicht.
Im Hinterland liegen weit verstreut die zugehörigen Streusiedlungen, jede Hütte mit Farmland oder zumindest großem Grundstück drumrum. Diese Dörfer ziehen sich manchmal kilometerlang hin.  Schulen gibt es auffallend viele, dazu Pre-Schools, also Kindergärten, auch High-Schools, landwirtschaftliche Schulen und ähnliches…

Und warum wollte ich einen neuen Radständer? Der Leser denkt sich seinen Teil. Nun ja, oder besser: nun nein, der Radständer, der geknickte, geschiente, kabelbinderbandgierte, arg strapazierte,  tja der ist nochmal abgebrochen und so musste ich nochmal drei Zelthäringe, viele Kabelbinder und die schon mal angedachte Bierdose spendieren, in leeren Zustand natürlich. Jetzt schaut’s so aus:

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So schaut’s aus! Radfahren in Afrika …

Modernes Dorfleben und alte Ruinen

Fast überall sind wir die einzigen Gäste in der Unterkunft, so auch im Cape to Cairo Hotel im Dorf Nemanwa, 30 km von Masvingo entfernt und nahe bei Great Zimbabwe (so die offizielle Schreibweise), der größten Ruinenanlage Afrikas südlich der Sahara, die, nach generationenlangen Kontroversen, als größtes kulturelles Erbe Simbabwes gilt.
Das Dorf Nemanwa ist so etwas wie der Mittelpunkt der weitverteilten umliegenden Streusiedlungen südöstlich von Masvingo um den fjordartigen, 1960 aufgestauten, Lake Kyle, der als landwirtschaftliches Wasserreservoir dient und als Erholungsgebiet beliebt ist. Bootfahren und Angeln sind möglich, Baden jedoch wegen der Bilharziosegefahr und einigen Krokodilen nicht ratsam.
Samstagnachmittagsstimmung als wir hier beim Hotel ankommen, das ich tags zuvor bei einem Ausflug von Masvingo ausfindig gemacht hatte – Zimmer für zwei für 20 Dollar zu haben. Überraschenderweise, denn dieses Dorf war weder auf unserer Reise-Know-How-Karte noch auf der OSM-Karte verzeichnet und wir dachten schon, wir müssten im Park bei den Ruinen ohne jede Infrastruktur Charlets beziehen oder zelten, was genauso viel kostet.

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Nemanwa also, ein echt afrikanisches Dorf, indem wir die einzigen weißen Gäste waren. Im Ortzentrum ist jedes zweite Haus eine Bar, dazwischen die kleinen Geschäfte, in denen es alles lebensnotwendige gibt.
Das Leben findet auf der Straße statt, die Garküche bietet, wie überall im Land, eine große Portion Sadza (Maisbrei) mit Chicken (kleine Portion) samt etwas Gemüsegrün und Soße für einen Dollar an. Möchte man Beef oder anderes Fleisch, so gehe man in den Laden gegenüber und kaufe sein Wunschteil, das die Köchin dann auf“s Feuer legt.
Ein paar bestens gelaunte Männer, mit den hier üblichen 0,75 l großen Bierflaschen in der Hand, bereiten sich in einer großen Schale Kutteln, Herz und weitere Innereien zu, alles natürlich auf dem offenen Feuer. Ob ich mal probieren will? Eine Riesenportion landet auf meinem Teller neben Sadza und Chicken.
Die Kinder spielen Fußball, ein Auto fährt vorbei, Ziegen und Hühner laufen herum, in einer Ecke wird frisiert … hier ein paar Impressionen:

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Die Fußball-EM läuft anscheinend landesweit in allen Bars, erstaunlich! Billard wird gespielt, afrikanische Discomusik schallt von gegenüber in unser Zimmer, aber um 23 Uhr am Samstagabend ist schlagartig Ruhe! Sonntags putzt man sich dann fein heraus:

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Der Kleine winkt uns zu, wir machen uns auf den Weg zu Great Zimbabwe. Die alte Ruinenstadt, deren erste Ursprünge auf das 1.Jhd. n. Chr. datiert wurden, hatte ihre Blütezeit zwischen dem 11. und 15. Jh. Sie war der Namensgeber für die heutige Republik Simbabwe, dem früheren Rhodesien, und nicht umgekehrt! „Great Zimbabwe“ heißt sie, die größte, die Hauptstadt des ehemaligen Munhumupata-Reiches, zur Unterscheidung von ca. 150-200 kleineren ehemaligen Städten des vergangenen Reiches, das sich auch über Teile Botswanas, Mosambiks und Südafrika erstreckte. Great Zimbabwe hatte die Kontrolle über den Gold- und Elfenbeinhandel zwischen dem Hinterland und der Küste. Intensive Rinderzucht sowie hohe Zölle und Tributeinnahmen sicherten seinen Reichtum, die Höhenlage von 1140 m bewahrte die Einwohner und die Rinder vor der tödlichen Schlafkrankheit, denn die verursachende Tsetsefliege kommt nur in tieferen Lagen vor.
Wohl weniger zur Verteidigung  – denn auf kriegerische Auseinandersetzungen ließ man sich nicht ein – , als zur Demonstration ihrer Macht ließen die Herrscher zunächst den Hill Enclosure ganz oben auf dem Berg als Königssitz und spirituelles Zentrum erbauen. Geschickt wurde die natürliche Topografie genutzt und die großen natürlichen Stein- und Granitblöcke mit in den Bau einbezogen.

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Auf der Mauer befanden sich vier mysteriöse Specksteinvögel, die keinem echten Vogel ähneln. Wegen ihrer mystischen Bedeutung sind sie auch auf der Nationalflagge Simbabwes zu finden (über dem roten Stern):

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Von oben hat man einen grandiosen Rundblick, auch auf die tief unten liegenden Great Enclosures, einem deckenlosen Bau mit einem äußeren Mauerring von 255 m Umfang und bis zu 11 m hoch, und einem inneren, der nur teilweise vollendet wurde. Im schmalen Durchgang dazwischen ist es schön kühl.

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Ein konischer Turm gibt Rätsel auf, denn er ist weder zur Lagerung von Getreide oder als Versteckt für Gold, noch als Wohnraum geeignet.
Vielleicht ist er ein Phallussymbol?

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Auch dieser Bau diente vermutlich der königlichen Familie als Wohnsitz. 15.000 Tonnen Steine wurden verbaut, man schätzt die Zahl der Steinblöcke auf mehr als eine Million, die da in jahrelanger Schwerstarbeit angefertigt wurden. Dazu erhitzte man die großen Steinblöcke und sprengte sie mit kaltem Wasser bevor sie von Hand weiter bearbeitet wurden, ein Aufwand, der dem eines Pyramidenbaus ähnelt.
Die Mauern sind alle als Trockenmauern, also kunstvoll ohne Mörtel errichtet. ‚Daga‘, ein spezielles Gemisch aus Erde, Lehm und Kies, das zementartige Eigenschaften nach dem Trocknen annimmt, benutzte man für die Plattformen der umliegenden kleineren Wohnhäuser.
Nach dem 15. Jhd. zerfiel Great Zimbabwe allmählich, den die natürlichen Ressourcen waren aufgebraucht: Das Weideland war ausgelaugt, die Wälder abgeholzt, vielleicht sogar das Wasser knapp.
Die Ruinen wurden im 19. Jhd. von Portugiesen, Engländern, Deutschen etc. regelrecht geplündert und dilettantisch ausgegraben, wohl auch um eine nicht ins Weltbild der Kolonialmächte passende schwarzafrikanische Herkunft zu vertuschen. Erst im 20. Jhd. fand die Missachtung afrikanischer Leistungen durch die Europäer ein Ende.

Nach so viel Steinen tut ein Blick auf die Gewächse ringsum gut, Kaktus und Weihnachtsstern blühen:

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Inzwischen sind wir 115 km weiter, in Nyika. Der Ort besteht, wie hier oft, aus einer Tankstelle und einer Steusiedlung und auf unserem Weg herwärts von Nemanwa gab es auch kaum etwas anderes. Die Landschaft wandelte sich zu einem breiten grünen Talboden mit landwirtschaftlichen Nutzflächen, Rinderweiden und vielen abgerundeten bewachsenen Felsen an den Seiten, romantisch anzuschauen. Abgesehen von den Palmen und Riesenkakteen hier ähnelt sie ein bisschen einer Art Maxi-Fränkischen-Schweiz. Weitblick, statt straßenbegrenzender Büsche und Bäume und zum Schluss eine rasante Talabfahrt beendeten den schönen Tag. Eine Logde bot wieder ein großes Dz samt Sofa und Wasserkocher für den gleichen Preis wie in Nemanwa. Zelten könnt ihr zum gleichen Preis, sagte der Besitzer …

To pump or not to pump?

Was für eine Frage! Natürlich braucht der Radfahrer nicht nur Luft zum Atmen, sondern auch eingesperrte im Reifen. Und erstaunlich, was alles vorkommen kann…
(Eine andere Geschichte mit Dingen, die niemand auf dem Schirm hat, ist am Flughafen passiert: Neben dem Rad waren ja auch die vier Radtaschen zu transportieren. Die habe ich paarweise (da nur zwei Gepäckstücke ohne Aufpreis erlaubt sind) in zwei große leichte Plastikeinkaufstaschen gepackt, miteinander mit den Verschlussschnallen verbunden und zusätzlich mit der großen Tasche unrausfallbar an den Henkeln verbandelt, da der Reißverschluss nicht halten wollte. Das wurde anstandslos als zwei zulässige Teile akzeptiert, jedoch verschloss die gründliche Gepäckabfertigerin die Taschen an den Henkeln zusätzlich mit Kabelbindern.
So weit so schön. Wo ist da das Problem? – ! Wie macht man die Taschen am Zielort wieder auf? Kabelbinder sind nur mit einem Messer zu killen!! Und wo ist das Messer verpackt? Vertrackt! Nicht im Handgepäck natürlich, sondern … Also was tun? Von Hand geht da nix! Das Problem ließ sich etwas zeitaufwändig lösen. – Das nur zur Einleitung.)
Luft bringt mann oder frau bekanntlich mittels einer Pumpe in den Reifen. Meine beste Pumpe habe ich dabei. Sie hat einen Schlauch und ein Aufschraubventil und funktioniert super. Egal ob Autoventil, Dunlop- oder französisches Skalarventil, überall passt sie drauf.
Bisschen Luftverlust am Hinterreifen unterwegs bei vollbepacktem Rad. Kein Problem, Pumpe raus, nachpumpen, keine Frage! Ventilverschluss öffnen (mein Rad hat, da ich die Maschine komplett ausgestattet erworben hatte, die französischen mit dem Fummelverschluss, den ich noch nie mochte, eben wegen der Fummelei und weil sie sich leicht verbiegen aber die waren halt dran und sind auch nicht so einfach durch andere zu ersetzen – da müsste man das Loch in der Felge aufbohren…) Also Pumpe vorsichtig aufgeschraubt, Schlauch ganz gerade gehalten und ruckzuck ist der Reifen so prall voll wie er sein soll. Nun den Schlauch vorsichtig wieder abschrauben, möglichst ohne Luftverlust, was bei diesen Ventilen nur mit äußerster Vorsicht geht, denn leicht kommt man versehentlich an den zum Aufpumpen losgeschraubten Stift im Ventil hin und zischend entweicht dann wieder Luft. Ich schraube die Pumpe also mit Bedacht ab … – und statt eines  kleinen zschsch fliegt mir zzzschschsch peng das ganze Ventil entgegen  – Luft komplett raus, hhhmmm – das Ventil sitzt fest auf der Pumpe, statt auf dem Schlauch! …
Also nochmal: Ventil wieder reinschrauben, mit der Zange extra fest zudrehen, Schlauch, unverkantet aufschrauben, pumpen, pumpen, pumpen … Schlauch vorsichtig wieder abschrauben …. zzztschschschsch, peng!! – wieder das gleiche Spielchen, aaachch uuchchch – nochmal pumpen pumpen … und wieder zzztschschschsch, peng … ja was ist den los? Ich stelle mich wohl besonders blöd an heute?? Weiterfahren will ich! Den Schlauch nun weniger fest auf’s Ventil aufgedreht, damit er nicht wieder am falschen Teil stecken bleibt, das Ventil zuvor natürlich wieder extra fest zugedreht – nee, nee wieder das gleiche Spielchen… Hhhhmm, experimentieren: Ventilschlauch gerade so eben recht locker aufgeschraubt, damit er mir den Ventilverschluss nicht bei sich behält. Nun lässt sich der Reifen aber nicht mehr voll aufpumpen, doch das Ventil bleibt endlich drin. Weiter expermintiert: Schlauch fester schrauben für mehr Luft im Reifen und zzztschschschsch peng riskiert oder Schlauch locker und zu wenig Luft … wo ist die optimale Deadline? Rumprobiert, Zeit vergeht, ich muss dann doch mit einem recht schlappen Hinterreifen losfahren. Es schlingert ein bisschen, besonders bergab, wo frau gerne flitzen möchte. Anhalten und nochmal pumpen und wieder den totalen Luftverlust riskieren und den Zeitverlust dazu? Oder nicht pumpen und langsam fahren? Was geht schneller?

Peter wartet bestimmt schon lang auf mich bei der nächsten Bar. Das haben wir so vereinbart: Jeder darf in seinem eigenen Tempo fahren und wenn der eine zum fotografieren oder sonstwas stehen bleibt, dann muss der andere, der dann wieder anderswo stehen bleiben möchte, nicht warten. Bei längeren Pausen beim Bier an der Bar, sehen wir uns dann wieder. Das ist entspannter so und passt uns beiden prima.
Eine Mail habe ich Peter geschrieben, aber das Netz mag gerade wieder mal nicht.

To pump or not to pump?
Radfahren ist gut zum Nachdenken. Irgendwie muss das doch besser gehen. Unverkantet aufschrauben, Ventil fest zu, Schlauch gerade halten … alles sorgfältigst geduldigst wiederholt probiert. Hat das Gewinde der Pumpe etwa eine Macke? Wenn ja, hilft mir das auch nicht weiter. Ja, und warum hatte ich sonst mit dieser Pumpe nie Probleme? Ich lobte sie ja immer sehr! Ah ja, dieses Rad habe ich kaum mal damit aufgepumpt, nur andere Räder – und die hatte Dunlop- oder Autoventile – und keine französischen, die sich nicht im Gewinde der Pumpe beim Abschrauben festfressen.
Ich komme zu dem Schluss: Aufschraubpumpen und französische Ventile sind eine kritische Kombination! Die vertragen sich nicht! Ach je, das wusste ich vorher nicht. Und es hilft mir gerade auch nicht weiter. Auf die nächste Reise kommt eine andere und eine Ersatzpumpe mit! Wo kriege ich hier in der Pampa eine her? Was nun? Da fällt mir ein, dass mir Jörg einen Autoventiladapter mitgegeben hat. Aber Tankstellen gibt’s hier nur alle 50-100 km und gerade ist ganz zufällig keine in der Nähe.
Aber, aber halt! Aha! Ohoho! Den Adapter könnte frau trotzdem aufschrauben und das französische Ventil in ein Autoventil verwandeln! Jawohl und Jawoll!
Wie gesagt, Radfahren ist gut zum Nachdenken! Anhalten, prallvoll pumpen, Pumpe abdrehen … Achtung, jetzt kommt der Moment, wo … Hu – raaaah! Aha! Es hält!!
Die Maschine flitzt wieder und ich bin happy! Gelöste Probleme machen glücklicher als wenn man sie gar nicht gehabt hätte!
Peter erfuhr auch ohne mein Mail von meiner Panne! Buschtrommeln! Gleich mehrere Autofahrer hielten ihn an:
„Your wife is far behind …“
Ja, ja dieses Missverständnis gilt es immer wieder zu berichtigen. Wir sind hier als Sportfreunde unterwegs und Peter ist beileibe nicht mein Leibwächter, das wäre mir auch ganz und gar unbehaglich. Die Rolle der Frau hier in Afrika … Aber so kommt wenigstens die Panneninfo bei Peter an. Vorsorglich schaut er schon mal nach einem Quartier 20 km vor unserem heutigen Zielort, falls ich es nicht mehr schaffe.
Ich wäre gerade im Gespräch mit der Polizei erzählt ihm dann jemand! Nun ja, alle paar Kilometer sind in Simbabwe derzeit (und immer?) Polizeikontrollen. Oft winken sie uns Radfahrer einfach durch, aber ausgefragt nach dem Woher und Wohin und ob wir Geld dafür bekommen, ob wir von der Regierung … oder for benefit oder sonstwas … Nein, wir sind hier just vor fun unterwegs!  Dann wir dürfen weiterfahren.
Diese Polizistin aber sagte, auf den Seitenstreifen deutend: Stop here, I want to check yor bike! Au weh, das auch noch! Peter wartet doch! Hab’s eilig! Will sie jetzt mein Gepäck zerlegen? Alle Fotos angucken und konfiszieren? Das kann dauern! Anmerken lasse ich mir davon nichts! Freundlich lachend erkläre ich ihr unsere Geschichte, erzähle dies und das in angeregtem Gespräch. Das stellt die Dame offenbar zufrieden, denn nach 5 Minuten winkt sie mich weiter, ufff!
Die nächste Mail kommt dann bei Peter an und das Tagesziel Zvishavane, ein quirliges Industriestädtchen mit vielen Minen drumherum, wird erreicht! Schicke teure Hotels gibt’s hier für die Manager, aber die Panoramic View Lodge hat auch bezahlbare Zimmer für uns. Die Läden sind voll, alles gibt es hier zu kaufen, Importwaren, wozu auch Käse zählt, sind allerdings sehr teuer. Benzin gibt’s auch, von wegen „no fuel, no food“.
Ach ja die Fahrstrecke: Von der Matobo Ingwe-Lodge ging’s über Mbalabala (Zeltübernachtung hinter der Tankstelle nach ca. 100 km – hier gab’s sonst nichts) nach Zvishavane und Masvingo.
Jetzt gleich brechen wir von hier zu den „Great Zimbabwe“, der größten Ruinenanlage Afrikas südlich der Sahara, auf. Mein Reiseführer schreibt 12 Seiten drüber …

9 km Lava

Bis zu 9 km dick war die Lavaschicht, die das südliche Afrika vor rund 30 Millionen Jahren bedeckte. Tektonische Aktivitäten formten daraus gigantische Falten, Gebirgszüge und Spalten. Vor 3 Millionen Jahren gab es dann unter immensem Druck erneut gewaltige Erdverschiebungen, die die heute ca. 1200 – 1500 m hoch gelegenen Höhenzüge und Felsformationen Westsimbabwes freilegten und bizarr sichtbar machten. Die Abkühlungsprozesse vor Jahrmillionen durchbrachen die alten Granitfelsen, die Erosion trug die oberen weicheren Sand- und Steinschichten ab, so dass sogenannte „Balancing Rocks“, Felsblöcke, die teilweise wie Kugeln aussehen, zurückblieben. Diese liegen manchmal auch auf „Dwalas“, riesige, wie Walrücken ausschauende, nackte, blank geschliffene Granitfelsenrücken.
Man sieht und guckt und staunt, dass die Kugeln, mit denen ein Riese gespielt haben könnte, nicht herunter rollen. Ich hab versucht sie anzustoßen, sie sind wirklich ganz fest und trotzen der Schwerkraft.

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Zu finden sind sie im 425 km² großem Matobo-Nationalpark, zu dem wir von Figs Tree auf einer 14 km langen Sandpiste gelangt sind. (Auf dem Weg dahin entstand das Foto mit uns und den Kindern vom vorherigen Blogeintrag.) Die Sandpiste ging recht gut zu fahren, es ist auch eine Herausforderung und macht Spaß, selten muss man mal absteigen.

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Übernachtet haben wir in der Matobo Ingwe Lodge in einem fast doppelzimmergroßen Safarizelt, zu einem Preis, den uns fast auch ein lausiger Zeltplatz anderswo im Naturpark gekostet hätte. In der absoluten Low-Season sind die Preise von Privatunterkünften verhandelbar, die staatlichen im Park natürlich nicht. Wir waren die einzigen Gäste, bis auf einen Brasilianer, der zwei Wochen zum (erfolglosen) Leopardenjagen hier war!
Hey, das hätte uns schon genauer interessiert, ob der da im Park jagen durfte (und dass er das überhaupt darf??) und ob er 100% sicher Touristen von Leoparden unterscheiden kann?? Im Gebiet befindet sich auf Grund der vielen Felsen und Büsche zum Verstecken die weltweit dichteste Leopardenpopulation. Die Tiere gehen dem Menschen aber aus dem Weg, man sieht sie kaum. Zum orten hängt man ihnen GPS-Halsbänder um. Weibliche Leoparden dürfen nicht gejagt werden…
Im Camp wurden wir umsorgt und versorgt, dass es uns schon fast peinlich war. Ruckzuck waren die zwei breiten weichen Betten im Zelt frisch bezogen, extra Wolldecken wurden gebracht, das Lagerfeuer für uns angeschürt, bequeme Sessel dazu gestellt, das Duschwasser erhitzt, dieses auch mit Holz, und manches mehr. Ob wir zum Sonderpreis für 5 Dollar ein Abendessen möchten? Ja, gerne! Am Abend schaute jemand vorbei und schaltete das Licht am Platz ein, am nächsten Morgen, als wir erwachten, brannte das Lagerfeuer erneut …
Erbaut ist die im Dezember und Januar voll belegte Safari-Lodge zwischen lauter Granitblöcken und Felsüberhängen, wo schon vor mindestens 40.000 Jahren Menschen gehaust haben. Hoch oben, von der Restaurantterrasse hat man einen wunderbaren Blick auf die ganze Gegend. „Balancing Rocks“ gibt’s auch hier:

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Auch ein Abschiedsfoto mit dem Personal musste sein:

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Nicht genug der Naturschönheiten und der Tierwelt, wir sichteten Impalas und Buschschweine, das Gebiet zählt auf Grund der Felsmalereien, mit denen Jäger und Sammler schon vor 20.000 Jahren begannen, die Höhlen und Felsüberhänge mit Jagdszenen und Darstellungen religiöser Zeremonien und Mythen zu schmücken, zum Weltkulturerbe der UNESCO.

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Regenzeremonien wurden bis in unsere Zeit an diesen  mystischen Orten abgehalten und anscheinend glauben die Leute hier immer noch daran, denn der machtbesessene britische Kolonist Cecil Rhodes ist in den Matobo-Bergen an einem heiligen Ort, den er ‚Worlds View‘ nannte, begraben. Dieser Ort war aber vor allem eine uralte Kultstätte der Mwali-Priester und ist den eingeborenen Afrikanern immer noch heilig. Rhodes‘ sterbliche Überreste stören die heilige Kultstätte und werden nun als Grund für das Ausbleiben des lebensnotwendigen Regens betrachtet, so dass in der Öffentlichkeit deswegen intensiv die Räumung des Grabes diskutiert wird!

Zur Grenze und drüber hinaus

Radschlauch hat dicht gehalten und die Maschine flitzt mindestens ebenso gut wie vorher, wenn auch die Gänge manchmal nicht ganz ruckelfrei mögen. Vielleicht müsste der Umwerfer justiert werden? Aber wie das so ist im Leben, wenn was nicht ganz schlimm und nicht ganz notwendig ist, schiebt mann oder frau sowas auf … und außerdem ist heute mal wieder der Blog dran!
Weil, wie gesagt, die Maschine wieder wunderbar flitzt und an diesem Tag der Wind meistens von hinten kam, das Streckenprofil ideal, die Straße dann noch so glatt wie ein Kinderpopo wurde und nicht allzu viele geöffnete Bars zu Bierpausen und Plausch samt Photoshoting mit allerbestens gelaunten Botswanern einluden, wurden aus den geplanten 120 km sogar 135. Ein kleines Dorf namens Tati versprach eine Lodge mit Camp Site und ließ uns 15 km über das Ziel hinaus schießen.
Zuvor wurde Peter noch zum Radiointerview gebeten. Ein flottes Team sah uns, überholte uns und bremste das ebenso flotte Auto des duma FM (näheres unter www.dumafm.co.bw) vor uns ab, drei junge Menschen entstiegen und schwuppdiwupp hatte Peter das Mikro unter der Nase und stand fachkundig Rede und Antwort. Ob wir das auch bekommen könnten? Peter ließ seine Karte da …  mal sehen, ob was kommt, oder findet es jemand heraus?

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Tati, etwas abseits der Hauptstraße gelegen, entpuppte sich dann als gar nicht so kleines Dorf. Am späten Nachmittag ist gerade die Schule aus und hunderte von Teenagern bevölkerten die Dorfstraßen und machen Faxen, Hallo und Trallala, wie halt so ist nach Schulschluss. Da hilft nur die Hupe, um sich einigermaßen ein Durchkommen zu verschaffen und dass uns keiner plötzlich vor die Räder hüpft. Zwei Weiße auf Fahrrädern …
Die Lodge, im afrikanischen Stil erbaut, mit typischem Innenhof, um den die einfachen aber wohnlichen Zimmer gruppiert sind, schmückt auch ein Brunnen, vor dem die freundliche, etwas schüchterne Rezeptionsdame unbedingt fotografiert werden wollte.

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Sie haben das Ganze erst vor kurzem erworben und neu renoviert. Wie überall bisher auf unserer Reise sind die festen Unterkünfte meist um die 20 € pro Zimmer (zu zweit) zu haben, da lohnt sich das Zeltaufstellen nicht sehr. Außerdem kann man seine Sachen einsperren, hat Strom und Licht, kann in Ruhe schreiben, oft gibts auch einen Wasserkocher samt Tassen etc.
Verwirrend ist die Anzahl der Bars hier. Guckt man vorne aus dem Fenster, ist eine, hinten ebenso, fast gleich aussehend. Drum herum mindestens nochmal vier oder fünf. Bestes Rindfleisch ist bei mehreren Dorfmetzgern für drei Euro pro kg zu haben, aus Weidetierhaltung wohlgemerkt, was bei uns bester Bioqualität entsprechen würde. Die Tiere grasen überall in dem weiten Land und versorgen sich selbst. Kühe gibt es hier kaum, die müsste man melken. Käse gibt es demnach selten und wenn, dann ist er teuer und höchstens vergleichbar mit dem billigen Gouda bei uns.
Weiter gehts am nächsten Tag nach Francistown, der zweitgrößten Stadt Botswanas, mit ca. 100.000 Einwohnern.
1868 wurde hier Gold gefunden, ab 1897 entstand die heutige Stadt, die bis 1966 auch das Versorgungszentrum für weitere Goldminen in der Region war. Heute floriert neben der Bekleidungs-, Schuh-, Keramik- und Chemieindustrie vor allem auch das Transportgewerbe, denn die Stadt ist Umschlagplatz für den Handel mit Simbabwe und Sambia (siehe: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Francistown).
Die Mall in der Innenstadt ist neu und modern als Fußgängerzone gestaltet – die Autos bleiben draußen. Schön ein bisschen auf den Bänken zu verweilen und ein paar Einkäufe zu erledigen. Nur ein Straßencafé hätte ich mir wieder mal gewünscht.

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Dafür setzt sich eine Dame neben mich und erzählt mir, sie komme aus Lusaka und sei hierher mit dem Bus zum Einkaufen gekommen! Nanu, das sind ja hunderte von Kilometern! Ja, man steige in Sambia spät abends ein, schlafe die Nacht über im Bus und komme dann, bei Buswechsel an der Grenze Sambia-Botswana, in der Früh hier an. Anliegerstaaten kosten ja keine Visa-Gebühren. Hier könne man viel besser einkaufen! Mit Peter unterhält sich derweil ein sehr belesener Lehrer, weiß einiges über Europa, will wissen was Pegida denn nun genau wäre – nein, keine Partei …
Weiter gehts. Kurz vor der Grenze schlagen wir unsere Zelte in einer Lodge zwischen Hühnern auf, am nächsten Tag erwartet uns Simbabwe. Laut Reiseführer sind die Unterkünfte dort sehr teuer, einer erzählte uns in Südafrika gar was von no fuel, no food. Fuel, also Benzin brauchen wir ja nicht, aber food als fuel durchaus. Unsere Packtaschen sind voll davon. Mal sehen …
Buntes Treiben dann vor der Grenze zwischen Ramokgwebana und Plumtree. Garküchen bieten Chicken, Pap und Tea, gut um nochmal was zu essen und die restlichen Pula loszuwerden. Es schmeckt, zuvor wird mir noch eine Schüssel zum Händewaschen gebracht, den Stuhl stelle ich neben das Fahrrad, worauf ich fürsorglich noch ein Tablett für das Essen und den Tee bekomme.
Recht entspannt das Ganze, auch an den beiden Grenzübergängen problemlos. Statt erwarteter 50-55 Dollar Visagebühr nimmt man uns nur 30 ab ;-))
Bei Beruf auf keinen Fall was von Autorin oder ähnliches reinschreiben, das ist immer schlecht. Also IT-Assistentin, stimmt ja auch. Wir sind drüben! Nach kurzer Fahrt noch ein längerer Stopp in Plumtree, denn wir brauchen neue SIM-Cards zur Kommunikation. Dauert. Ohne Registrierung und Passkopie geht, wie auch in Südafrika, nichts. Eine Übernachtungsadresse muss her. Bis zum 60 km entfernten Figtree wollen wir heute noch, ein Hotel soll es dort geben, wird auch akzeptiert. Aber die Telefonnummer wollen sie auch noch wissen … der Compi fordert’s, das Mädchen löst das Problem irgendwie und um 12.30 können wir endlich weiterfahren. Pause bei der Bar, Bier gibts, dazu volle Regale in den Läden und geöffnete Tankstellen. An der Straße steht Jürgen, ein eingewanderter Deutscher und erzählt uns einiges. Ja, hier wäre fast alles zu bekommen, auch (max. 50) Dollars aus den Automaten. Schlimmer sei die Situation in der Hauptstadt Harare, weiter oben im Norden des Landes, wo auch die Deutsche Botschaft sitzt. Deshalb, so unsere Vermutung, die unveränderten Warnungen des Auswärtigen Amtes. Wir werden sehen, zuerst aber wollen wir, nach dem Besuch des Matobo-Nationalparks unterhalb von Bulawajo, in den gebirgigen Osten.
Alles gut!? Fast. Peter erwischt es. Reifenpanne. Ein dicker Glassplitter. Er schickt mich voraus zum unbekannten Hotel in Figtree. Keine Ahnung was es kostet. Zuerst gerate ich in eine Art Saturday-Night-Fieber Open-Air-Disco oder Fest oder was. Die Musik ist afrikanisch laut, die Leute fröhlich. Volle Teller, Getränke … Das Hotel ist einen halben km weiter. Überaus freundlicher Empfang. Was es kostet? 20 Dollar. Ob das ok wäre. Für zwei Personen? Ja.
Na sowas, nix teuer ;-))
Schnell bezahlt, Gepäck ins Zimmer, nach Peter geschaut. Da kommt er schon! 25 km alle 2 km Reifen aufgepumpt, zuvor Pannenflüssigkeit rein. Pumpen und fahren und pumpen … endlich, die letzten 6 km bleibt die Luft drin und hält immer noch!!
Zum Abschluss noch: Begegnung auf der Straße im Abendlicht:

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Tot oder lebendig. Peter sagt: Vorsicht, die ist gefährlich! Lebt sie überhaupt? Sie rührt sich nicht. Wie das Krokodil damals … Schnell ein Foto und noch eines …
Als ich ein Stück weg bin, kriecht sie langsamst weiter: eine Puffotter, ähnlich unserer Kreuzotter …

Herausoperiert

Was? Ein knapp 7mm langes Stichelstachel aus meinem Mantel, dem vom Fahrrad natürlich. Von innen, denn von außen war es nicht mehr zu sehen! Luftverlust ist nicht lustig, auch wenn es so langsam geht, dass man mit einmal Aufpumpen das Quartier locker noch erreicht. Schwalbereifen sind widerstandsfähig gegen fast alles, aber machtlos gegen die gemeinen dünnen Drähte zerfetzter LKW-Reifen, die zuhauf am Straßenrand liegen. Peter hatte bisher 25 Platten und 22 gehen auf das „Drahtkonto“.
Also Reifen runter und von innen den Mantel sorgfältigst mit dem Finger abfahren …autsch, da war das Ding auch schon. Eine Zange muss her, aber keinesfalls den Draht versehentlich abzwicken und schön langsam rausziehen. So, dann das Loch flicken, Kaffeepause ;-)) Rad wieder rein fertig!? Nee, die Schaltung rasselt wie der Teufel, rack, rack, ruck, ruck, ratsch ratsch. Fahrradmechaniker müsste frau sein. Rumprobiert, Anleitung her, Schaltzug nachgespannt, H-Schraube und L-Schraube justiert nach allen Regeln der Kunst. Hat etwas gedauert, wie alles was man zum ersten Mal macht. Mal sehen, ob die Maschine morgen wieder flitzt.

Die Tour heute war schön, aber vergleichsweise unspektakulär. Abwechslungsreiche Landschaft mit Büschen, Bäumen, Felsen Rindviechern (Kühe gibt es weniger), Ziegen, freundlichen Menschen und eine „Bar“ für die Mittagspause erfreuten uns. Die „Bar“ heißt so, weil hier Alkohol verkauft werden darf, ansonsten gibt es hier Softdrinks, Kekse und ähnliches, aber leider keinen Kaffee. Also Bier und Rotwein auf der Bank vor dem Laden. Selbstverständlich ist das in Botswana nicht, dass es auf einer über 80 km langen Tour sowas gibt, denn es verteilen sich auf 581.730 Quadratkilometern nur gut 2 Millionen Menschen.
Der südliche Nordostzipfel unserer Tour ist noch die bevölkerungsreichste Ecke. Peter fuhr bei seiner letzten Radreise durch Botswana im obersten Nordosten. Da gab es 170 km nichts, es ging immer nur stur geradeaus (selbst auf der Landkarte ist die Straße einfach ein langer fast gerader Strich ohne Kurven). Täler und Hügel fehlen, der größte Ort ist  Nata mit 300 Einwohnern …
Von Bobonong bis Selebi Phikwe, einer Bergbaustadt (Kupfer und Nickel, erst 1967 entdeckt) im Nordosten Botswanas mit knapp 50.000 Einwohnern war es mit 82 km eine kürzere Tagesetappe, aber dann kommt lange keine Übernachtungsmöglichkeit, so dass es morgen wohl über 120 km werden, hoffentlich ohne Stichelstachel.

There are lions in this area!

Das sagt mir ein wie aus dem Werbeprospekt eingekleideter Fahrer eines ebenso hochglänzten Pick-Ups, bestimmt kein Einheimischer, sondern ein Gast einer der teuren Lodges hier in Botswana, ein gutes Stück nach der Grenze, wobei er mich auf der Sandpiste überholt und kurz neben mir anhält…

Doch erst mal der Reihe nach.
Tags zuvor sind wir nicht über die stark frequentierte Grenze von Musina nach Simbabwe eingereist, sondern haben den ruhigeren und schöneren Weg vor der Grenze nach Westen gewählt, um erst durch den Nordosten von Botswana zu fahren.
Radfahrers Traum! Eine kaum befahrene Straße in abwechslungsreicher schöner Landschaft, dazu starker Rückenwind, der erste richtige auf dieser Reise, weht uns fast mühelos dahin. Wir fliegen und halten nur mal bei den zahlreichen dicken Baobabs hier an. Manche sehen aus wie Zwillinge und sind doch nur einer. Ein Mensch verschwindet fast drin:

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Sieht der Baum nicht auch ein bisschen wie ein Elefant aus??
Kleines Schildchen am Straßenrand: Die nächsten 16 km sei mit Läufern und Radfahrern zu rechnen. Eine Lauf- und Radstrecke zwischen zwei Lodges! Das gefällt mir doch gleich viel besser als „Radfahren verboten“ oder so!
Wunderbar alles! Gut 115 km heute zu fahren, bei dem Wind aus der richtigen Richtung auf bester Teerstraße kein Problem.

Nahe der Grenze wollen wir zelten, der Campingplatz ist schon ausgesucht. Nach 72 km kommt das Main Gate zum zugehörigen Naturreservat und wir werden angehalten. Tja, alles nicht so einfach, erklärt uns der freundliche Herr:
1. Wenn wir da zelten wollen, müssen wir hier buchen, 40 km vorher! Und 2. dürfen wir mit den Fahrrädern gar nicht rein in den Park! Zu gefährlich! Man kann schon ab hier die schönere Nebenstrecke wählen und auf der 35 km langen Zufahrt die Safari genießen, aber nur im Auto. Oder man fährt die Straße weiter und biegt einen km vor der Grenze ab und kommt von dort nach 7 km hin. Die letzten 2 km zum Camp dürfen wir aber auch nicht einfach so fahren, aber da biete sich als Lösung eine Eskorte an. Nun gut, das machen wir!

Ja, und 3. meint unser Informant, wenn wir dann bei Pont Drift nach Botswana einreisen, da ist wieder ein Naturreservat und er wisse nicht, ob wir da fahren dürfen. Die anderen Leute wussten es auch nicht genauer.  Hhhhmm, was dann zu tun sei, umkehren oder mindestens 100 km Umweg, diese Diskussion verschieben wir auf den Abend.
Die Eskorte steht wie vereinbart bereit. Ein Fahrer und einer mit einer scharfen Knarre, der hinten auf dem Pick-Up fährt und im Notfall … Zebras sind da, einige Duiker und am nächsten Morgen auch ein Gnu, das zwar gefährlich ausschaut, aber normalerweise den Menschen nichts tut. Die kleine Buschschweine sind ulkig anzusehen! Um das Camp herum ist ein Elektrozaun, alles tiptop abgesichert in Südafrika! Ein Schild warnt vor den Affen. Die turnen auch tatsächlich auf dem Baum über unserem Platz herum und werfen eichelähnliche Früchte auf die Zelte. Peng, peng! Schöne blauschwarz schillernde Vögel wagen sich nah ans Zelt und picken verstreute Haferflocken auf:

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Auch die Red Duiker staksen vorsichtig in der Dämmerung herum:

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Der nächste Tag wird spannend!
Dürfen wir nun wie geplant fahren? Und ist es nun echt gefährlich oder nicht so? Die Tiere weichen den Menschen normalerweise aus.
Der Grenzübertritt ist völlig problem- und kostenlos: Formular aufgefüllt, Stempel rein, bei Peter platzsparend auf einer schon fast vollgestempelten Seite. Botswana ist sein 39. Land auf dieser Weltumradlung, sein Pass zwar schon mit deutlich mehr Seiten ausgestattet als ein normaler, aber es kommt ja noch viel!
Nach der Grenze Sandpiste mit bestem feinsten Afrikasand. Tja, eigentlich sollte laut Karte da ein geteerter Weg sein! Fahren geht bedingt, aber oft müssen wir absteigen. Rechts und links keine Zäune, ein paar ungefährliche Tiere lassen sich blicken. Leute aus den Autos winken, einer hält den Daumen hoch. Keiner sagt, es sei gefährlich oder warnt irgendwie.
Das ist Botswana! Welch ein Unterschied zu Südafrika! Die knapp 2 km zum Camp durften wir nicht ohne bewaffnete Begleitung fahren, hier sind Dutzende von Kilometern die gleichen wilden Tiere unterwegs!
Die Piste wird besser. Zwar immer wieder „Wellblechgehopper“ aber selten tiefer Sand. wir kommen recht gut voran. In der Mittagshitze lassen sich kaum Tiere blicken. Wir fahren, ab und zu ein Foto. Peter ist ein Stück voraus, da hält mich dieser Typ an: „There are lions in this area!!! Dabei fletscht er mit den Zähnen, formt die Finger zu Krallen, deutet auf das Gebüsch und macht „grrrrrrr“… , so dass man meinen könnte der Löwenkönig höchpersönlich springe im nächsten Moment aus dem Busch und … Ich schaue erschreckt, er nickt und gibt Gas und weg ist er.
Hhhhmm, once in a lifetime … Ob das auch zu den hundert oder tausend Dingen gehört, die man mal getan haben muss? Vom oder von Löwen verfolgt durch Botswana radeln?? Wie groß ist die Gefahr wirklich? Ich fahre weiter. Aufmerksam und etwas bedächtig.  Was soll ich auch sonst machen?
Peter erzählte mir, vor Löwen habe er weniger Angst als vor Elefanten oder gar Kaffernbüffeln. Löwen jagen auch nicht unbedingt um die Mittagszeit. Menschen werden eher selten angegriffen. Nachzulesen ist auch, das man bei einer Begegnung auf keine Fall wegrennen, weder den Löwen anstarren noch in die Augen schauen, keine Angst oder Aggression zeigen, sondern langsam den Rückzug antreten soll.
Ein zotteliges Gnu habe ich vorhin gerade noch mit der Kamera hoch oben am Hang erwischt. Wenn der Löwe kommt … nee, sorry, kein Foto! Peter wartet ein Stück weiter vorne. Ihm hat der Typ nix von Löwen erzählt. Wir fahren weiter. Keine Löwen, keine Elefanten, keine Büffel oder sonstwas gefährliches ;-))
Die meisten Flüsse sind trocken um diese Jahreszeit. In einem einzigen Flussbett ist etwas Wasser, die Tiere sammeln sich drumrum:

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Markante Felsformationen faszinieren auch:

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Nach 55 km zeitraubendem Herumgeeiere auf Schotter und Sand geht’s endlich auf Asphalt weiter nach Bobonong. Ein paar Baustellen bremsen noch, aber wir schaffen die insgesamt 116 km noch vor 17 Uhr. Bobonong ist mit 17.000 Einwohnern ein größerer Ort, im dünn besiedelten Botswana, eigentlich mehr eine Streusiedlung mit einer Mall, d.h. einem Marktplatz als Zentrum, eigentlich nur ein großer Platz mit Straßenhändlern, einer Post, einem Geldautomaten und ein paar Geschäften drumrum und einer Bar, in der auch Bier und Wein und sonstiges alkoholhaltiges verkauft werden, denn in Lebensmittelläden gibt’s hierzulande sowas nicht. Ein paar Männer spielen da  Karten, ein Typ kauft, wie hier üblich, zwei einzelne Zigaretten. Die Verkäuferinnen sitzen abgesichert hinter Gittern. Die Botswaner sind warm angezogen: Wintermantel und -jacken, Mütze oder Hut auf dem Kopf uns wär das viel zu heiß. Daddelmusik spielt. Wir genehmigen uns zur gelungenen Tagestour erstmal ein Bier und nehmen noch was mit ins Quartier.

Botswana! Der Wahn ;-)) Was kommt morgen?

Fahrzeuge

…um zu reisen, durch Afrika beispielsweise. Ein französisches Expeditionsfahrzeug, etwas größer, kompakter, höher als die hierzulande meist gebrauchten Pick-Ups, haben wir in Graskop gesehen. Die Franzosen sind tatsächlich auf dem Landweg von ihrem eigenen Land hierher gefahren. Es geht auch um ein mehrfaches größer und noch ein bisschen weiter. Wie wär’s mit diesem Fahrzeug hier? Es stand mir nichts dir nichts kurz vor unserer Backpacker-Hütte:

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So was kauft man heutzutage im Internet. Es ist ein umgebautes Feuerwehrauto, das da fünf Personen für ein Jahr zu ihrem „Mobile Home“ erkoren haben. Im Unterschied zu den amerikanischen Mobile Homes fährt es aber selbst. Drei schulpflichtige Kinder turnen davor auf der Wiese herum. Nanu, das Ding hat ja ein deutsches Kennzeichen! Sind die etwa … „Nein, aber wir wollen damit durch ganz Afrika zurückfahren“. Und wie kommt es hierher? “ Mit dem Schiff“ war die promte Antwort. Den Schulunterricht machen die Eltern. Jobpause  für ein Jahr voller Abenteuer! Wunderbar! Ob mich jetzt meine Kinder fragen, warum wir mit Ihnen nicht so was gemacht haben??

Am Nachmittag habe ich noch Zeit für die 20 km entfernten Debengeni Falls. Die Wasserfälle des Ramdipa River ergießen sich zwischen Urwaldslandschaft von hoch oben in ein geräumiges tiefes Felsbecken. Baden ist erlaubt, aber sehr gefährlich! Ich hab’s nicht ausprobiert.

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Jenseits davon, etwas tiefer unten, kann man auf den nunmehr flachgeneigten, nur teilweise von Wasser überfluteten Felsplatten herumspazieren und die eindrucksvolle Szenerie genießen. Wie immer hier kostet ein solcher Platz hier eine geringe Eintrittsgebühr (60 Eurocent). Dafür gibt’s viele Grillplätze auf dem weitläufigen Gelände.

Am nächsten Tag sind 125 km bis Luis Trichardt zu bewältigen, bei unbekanntem Geländeprofil. Wir starten kurz nach sieben, denn um 17 Uhr wird es ja, das ist nichts Neues, schon wieder dunkel! 10 Stunden Tageslicht nur. Nix zu machen, das ist der Preis für den angenehmen Winter hier. Es geht rauf und rauf und kaum runter, wir kommen nur langsam vorwärts. Hochrechnungen? Hhhmmm, das könnte eng werden.
Ein flotteres Stücke bis km 49 lässt hoffen und ich will Gas geben, um die 50 vollzumachen. Nix da! Schalten, schalten, schalten und zwar runter! Der Berg grinst. Er will bezwungen sein. Ha, dich hab ich gleich! Aber, immer nach der nächsten Kurve, stetig und gleichmäßig, zeigt er wo’s lang geht! Immer nochmal nach oben! Bei km 60 spielt er immer noch mit uns … Weiterfahren und Wasser trinken. Heiße Mittagssonne. Km 61! Der Berg gibt endlich auf, wir sind oben ;-))
Zur Belohnung geht’s nicht gleich steil wieder runter, sondern langsam, gemäßigt. Rollen lassen, bremsen unnötig, volle Ausnutzung der erkämpften Höhenmeter. Die kleinen Hügel dazwischen werden mit Schwung genommen, ein Fest für den Radfahrer.
Immer mehr Autofahrer hupen freundschaftlich. Wir winken lachend. Geladen haben sie hintendrauf MTBs oder Rennräder! Aha, das Race am Wochenende, von dem man uns erzählt hat. Wieder mal hält ein Polizist uns an. Die üblichen Fragen nach dem Woher und Wohin, und ob wir auch am Rennen teilnähmen?

Da überholt uns ein Auto und hält vor uns auf dem Seitenstreifen. Peter sagt: „Das nächste Interview.“
Eine freundliche Frau steigt aus, ebenso ein neugieriger Bub, ein zweiter lugt aus dem Fenster. Sie wisse einen schönen Campingplatz in Louis Trichardt, genau da wo das Rennen ist. Ob wir den kennen? Da könnten wir viele Biker treffen und uns austauschen. Das ist ein willkommener Tipp! Wir unterhalten uns ein bisschen. Dann sagt sie, hhhmmm, der Platz sei bestimmt überfüllt, wir sollen doch zu ihrem Haus kommen, just unterhalb des Campingplatzes, 5 km hinter der Stadt, den Berg rauf … bis später dann!

Klar, dass wir uns freuen! Ok, nochmal 5 zusätzliche km in Serpentinen bergauf, gerne! Da ist die Grundstückszufahrt. Wir sind da? Fast! Mehrere 100 m lange Grundstuckszufahrten auf ruppingem Boden sind hier keine Seltenheit. Und diese hier geht rauf, steil, gerade so schiebbar durch großzügige Gartenanlagen. Wie viele Quadradmeter das wohl sein mögen? Reichen 5.000 oder 10.000? Oben steht die Familie und beglückwünscht uns! Gleich ein kühles Bier für uns, oder lieber Wein? Ein großzügiges großes Haus! Reichen 300 Wohnfläche? Die ganze Familie ist da und ein Freund, der morgen das Rennradrennen fährt. Der Sohn ist am Sonntag dran: MTB für den Nachwuchs. Angeregte Gespräche am offenen Kamin, der Hausherr schenkt nach. Lasagne wartet…

Wo wir in Deutschland wohnen? Die meisten Leute, die wir gesprochen haben, kennen Frankfurt oder Düsseldorf oder so. Bayern? Mit Franken fangen wir erst gar nicht an. Da sagt Sarah: Nuremberg?! Ja klar, very near us!!
Sarah kommt jedes Jahr zur Biofach Mitte Februar! Sie ist Managerin für gesunde Produkte, die der Baobab Tree (der Affenbrotbaum) abwirft! Die Blätter werden verwertet, auch die Früchte. 200 Jahre braucht es, bis er welche trägt! Ein Naturschutzprogramm braucht es zum Erhalt dieser wunderbaren Bäume, deren es viele in der Gegend gibt.

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Wir sehen uns nächsten Februar bei mir! (Peter ist da natürlich noch unterwegs). Sarah freut sich schon auf Eisbein, Fränkische Bratwörscht, Schäuferla, die vielen Biersorten und einer schönen Wanderung dazu! Ob man im Februar Radfahren könne?? Der deutsche Winter sei doch sooooo kalt. Nun ja, kommt ein bisschen auf’s Wetter an. Kurze Strecken gehen fast immer. Bin schon gespannt!

Wir müssen am nächsten Tag weiter, erstmal noch weiter den Berg rauf, über die Soutpansberge. Oben an höchster Stelle ein Verpflegungsstand. Auch ich, obwohl kein Teilnehmer am Race, bekomme Bananen und Gummibärchen gegen ein kurzes Interview angeboten. Beifall, Winken, Weiterfahren. Die 86 km bis Musina, dem Grenzort zu Simbabwe vergehen flott wie im Flug Es ist tatsächlich ‚flat‘ , flach mit ein paar Hügeln, im Schwung zu nehmen.

Eine Backpackerlodge samt großer Küche, Schwimmingpool und Palmengarten nimmt uns auf, so schön und zum absoluten Hammerpreis von 12 € pro Nacht und Zimmer, dass wir heute noch hierbleiben zur Routenplanung, um Fotos auszutauschen und zu sichern…

Morgen geht es nach Westen in die Prärie, entlang der Grenze nach Botswana. Trinkwasser für mehrere Tage ist mitzunehmen, Essen sowieso, denn es wird kaum mal einen Laden geben. Dann nach Norden, über die Grenze nach Botswana. Mal sehen, wie es dort ist …
(Der nächste Blogbeitrag kann etwas dauern …)