Heute zuerst mal ein Suchbild:
Welches Tier versteckt sich da im Gebüsch? Es ist natürlich gut getarnt und die Stelle, die rausguckt gar nicht so klein und durchaus deutlich zu erkennen, wenn man es weiß (Auflösung später).
Von Karoi nach Makuti in gewohntem Bergauf-Bergab-Dahinfahren wird es immer ruhiger und menschenleerer. Federwölkchen, blauer Himmel, lauer Sommerwind, nein: afrikanischer Winterwind, lassen Zeit und Kilometer dahinfliegen.
Die Köchin kocht wieder Sadza und Beef mit einer excellenten Soße, diesmal am Feuer auf dem Boden, und wir greifen nochmal zu, bevor das Land fast allein den Tieren gehört.
„You now enter parks and wildlife area“ verkündet ein Schild 60 km hinter Karoi. Ja, das hat man uns erzählt, von hier an bis hinunter nach Kariba sei mit Elefanten und Löwen zu rechnen. Aber hier donnern laute LKWs vorbei, was sie wieder abschreckt. Wir sehen auch nur einen gemalten Löwen (der irgendwie sehr menschlich guckt, oder etwa nicht?):
Nun denn, wir landen ungesehen in Makuti. Beim Feierabendbier draußen vor der Bar stört ein Besoffener etwas. „Make friends, I love You“ bettelt er mit großen Augen. Am End will er mich gar heiraten, hier bleiben soll ich oder er will mit nach Germany, das ist nicht so ganz klar. Peter schaut grad nach einer Unterkunft, sein Bier hat er hiergelassen und der Jüngling beäugt es lüstern und will es austrinken… nach meinem x.ten „No“ und “ it’s impossible“ (auf die Heirats- und sonstigen Wünsche) hat er eine andere Idee: „I want to test your bike!“ Ich sehe ihn schon mit meinem gesamten Gepäck, mit all meinen Sachen, davonrasen … nix gibt’s! Schnell schnappt das Kettenschloss zu. Ein bisschen macht er noch rum, dann verschwindet er bevor Peter wieder kommt und wir nochmal mit dem geretteten Bier anstoßen. Dererlei Aufdringlichkeit war aber zum Glück selten und nie ein echtes Problem.
Nun denn, der Mond geht auf,
wir beziehen unser Quartier und fahren am nächsten Tag von 1200 h Höhe zum Kariba-Stausee bzw. zum gleichnamigen Ort auf knapp 500 hm hinunter, eine wunderschöne Fahrt durch, bis auf die Straße, unberührte Landschaft. Wie man sich schon denken kann, summieren sich aber die Aufstiege dazwischen und zwar auf 800 hm. Immer wieder schöne Ausblicke auf den azurblauen See!
Die 77 km lange gewundene Straße, in den 1950ern erbaut, folgt uralten Elefantentrampelpfaden. Diese Idee der Streckenführung war kostengünstiger als das äußerst schwierige Vermessen des unwegsamen bergigen Geländes.
Gestaut hat man nach dem Bau der Talsperre von 1956 – 59 den wilden Sambesi, der auch die Grenze zu Sambia markiert. Der Stausee ist zwischen 18 und 32 km breit, aber 280 km lang! Da nimmt sich die Staumauer mit 617 m sehr kurz aus. Morgen fahren wir drüber und sind dann in Sambia.
Im Vordergrund ist der Nyaminyami, gleichzeitig Flussgott und Wasserschlange zu sehen.
Übrigens werden auch Fährfahrten von Kariba über die gesamte Länge des Sees angeboten, empfohlen als Entspannungstour Richtung Victoria-Falls und als Erlebnis, denn man fährt 22 h und hat in Westrichtung den Vorteil tagsüber an mehreren National Parks zu Wildtierbeobachtung vorbeizukommen. Die Vollverpflegung, einschließlich Tee, Kaffee und Snacks soll hervorragend sein, aber ob man unbekümmert dem Badeangebot im See nachkommen kann, weiß ich nicht. So viele Krokodile wie da drin sind …
Mehrere Campingplätze verteilen sich langgestreckt am Nordufer um Kariba. Die Hauptstraße liegt oben am Hang, auf einer Sandpiste geht’s zum ersten, wo Zebras bei Bier und Kaffee (für uns – keine Missverständnisse!) grasen. Wir fahren dann aber weiter, und – jetzt komme ich endlich auf das eingangs erwähnte Suchbild zurück – werden gewarnt: Ein großes Tier verberge sich da vorne im Gebüsch an der Kurve, wo wir rum wollten und ganz nah dran gewesen wären!!!!
Also absteigen und genau hinschauen!! Tatsächlich, abwechselnd guckt am linken Rand und in der Mitte was raus, es bewegt sich was, aha jetzt kommt er raus – und auf uns zu? Nein, er frisst weiter. Hin und her bewegt er sich. Wir warten in sicherer Distanz. Ein Auto will vorbei. Auch das wartet, der Fahrer ist vorsichtig. Ein Elefantentritt wäre …
Nun da zeigt er sich ja in voller Schönheit:
Sein Grau war im Gebüsch kaum von einem Granitstein zu unterscheiden. Wir warten 10 min, 15 min, dann trottet er davon und wir haben freie Bahn.
Unseren Campingplatz haben wir dann wieder mal ganz für uns allein und bekommen die beste Hütte samt Küche, warmer Dusche und Seeblick von der Terrasse:
Melonenreste finden rasch Liebhaber. Heißes Gerangel und Geschrei um die erste Portion, die zweite nimmt der Chef fast allein für sich in Anspruch:
Morgen geht’s dann also über den Staudamm, über die Grenze nach Sambia. Und wieder rauf auf 1200 m Höhe. Weil die nächste Ortschaft Kafue fast 150 km weit ist und Höhenmeter und Grenzübertritt ihre Zeit brauchen, wollen wir um 6 Uhr los und rechnen trotzdem mit Zelten in der Pampa.
Und es wird wieder ein Stück noch afrikanischer werden …