The very last act: Lusaka und der Rest der Reise

Nun, die Haupt- und Flughafenstadt Sambias hat zwar 1,4 Mio. Einwohner und ist auch das wirtschaftliche und politische Zentrum Sambias, hat aber nicht besonders viel an Sehenswürdigkeiten oder gar historischen Gebäuden zu bieten, wie man das bei uns gewohnt ist. Die großen Städte Afrikas sind generell viel jünger als die europäischen. Lusaka wurde 1905 von europäischen Siedlern gegründet und das Land Sambia, das ehemalige Nordrhodesien, ist erst seit 1964 unabhängig und frei von britischer Kolonialherrschaft.

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Das Gebäude hinter dem Freiheitsdenkmal, auf dem Bild oben, beherbergt den Regierungssitz und auch das Lusaka National Museum, das archäologische Exponate seit der Steinzeit bietet und die Kultur des ländlichen Lebens lebensgroß nachstellt: Hütte und Herd, Haustiere, Ackerbau, Fischfang, Jagd usw. Die Geschichte des 20. Jh. samt vieler Dokumente fehlt natürlich auch nicht.
Interessanter aber fand ich die große Ausstellung zeitgenössischer Kunst: Skulpturen und Gemälde – afrikanische Kunst der letzten Jahre. Wenn man, wie ich, wochenlang durch Afrika Rad gefahren ist, Afrika hautnah erlebt hat und dann die Szenarien der Gemälde betrachtet, die die Leute auf dem Land bei ihren alltäglichen Beschäftigungen zeigen, sagt man sich: Ja, genauso ist es, der Künstler hat die Atmosphäre, das Typische, echt gut getroffen! Auch Abstraktes war dabei. Leider durfte man aber nicht fotografieren.

Ansonsten geht es um das Zentrum herum recht quirlig zu: Lebendiges lautstarkes Treiben, riesengroße Flächen für Kleinhändler jeder Art; es gibt alles, auch Altmaterialien jeder Art werden aufgekauft und verwertet, z.B. schneidet man alte LKW-Schläuche in Streifen, um daraus Riemen für Schuhe oder Taschen zu gewinnen. Plastik wird ebenso in Streifen geschnitten und Taschen daraus geflochten usw. usw.
Schuhe und Kleider gibt’s ohne Ende, man kennt das ja. Die vier Damen, hier vornedran, haben ihren Spaß beim Auswählen:

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Aber ich brauchte was Anderes. Und eigentlich war ich gar nicht so scharf auf den Markt. Das Radgeschäft, das da sein soll, wie man mir in unserer übrigens sehr empfehlenswerten Backpackerunterkunft (Wanderers, Ecke Addis Abeba Road/Lagos Road) sagte, führte mich hierher.
Nach fünfmal Durchfragen fand ich es. Weit über 20 afrikanische Räder vor der Tür ließen auf eine Radschachtel hoffen:

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Jawohl, ich wollte so ein Desaster wie beim Hinflug vermeiden und das Rad schön verpackt und problemlos aufgeben. Ungelöst war allerdings auch noch das Problem wie eine solche Riesenradschachtel per Rad zum 20 km entfernten Flughafen zu transportieren sei. Ein Taxi bloß wegen der blöden Schachtel?? Nee, keine Lust!

Nein Schachteln hätten sie nicht, enttäuscht mich der ebenfalls enttäuschte Verkäufer, der lieber ein Rad verkauft hätte. Im Geschäft nebenan stehen Schachteln. Ja, es gäbe auch größere, und mit einer Portion gefalteter Boxen auf dem Kopf und mit mir im Schlepptau bahnt sich der Mann einen ganzen Kilometer durch das Marktstand- und Basargewühl … aha, jetzt sind wir endlich da und hier wird er seine Ware gegen Bares los!
Der Schachtelhändler bietet mir mehrfach gebrauchte, relativ große Pappbehältnisse an. Reichen mir drei Stück, um mit einem Kilometer Klebeband eine große draus zu basteln?? Ich nehme besser vier. Sorgfältig werden sie zusammengeschnürt. Haben ein ganz schönes Gewicht, die Dinger! Ich nehme sie, wie hierzulande üblich, auf den Kopf. Das geht schon, aber es geht auch gar nicht, denn gleich bieten sich mehrere Einheimische an, mir das zu tragen. Das fehlt mir grad noch … Nun ja, eine weiße Frau läuft schon selten genug hier rum und jetzt auch noch … nee, das geht nicht. Außerdem verrutscht die Schnur, das Paket hält nicht …
Hhhhmmm. Aber es gibt für fast alles eine Lösung! Eine große Plastiktasche! Eifrig faltet mir der Junge mit einigem Kraftaufwand den ganzen Pappsalat noch ein bisschen kleiner zusammen. Passt! Passt tatsächlich ganz hinein! Sogar der Reißverschluss geht zu! So, und auf den Gepäckträger passt das sicher auch und ich kann damit zum Flughafen radeln ;-))
Zuvor geht‘ s aber durch urige Alleen zurück zum Backpacker:

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Andere Frauen tragen auch was, und nicht nur ein was:

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Und diese beiden Damen haben anscheinend ihre Mandarinen und Bananen vollständig verkauft? Aber die Schieflage? Auf jeden Fall befindet sich alles im Gleichgewicht ohne irgendeinen Fall:

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Wie auch immer, auch ich trag das Meine auf meine Art.
Voll bepackt schaut das Rad dann so aus (Foto: Peter Smolka):
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Tja, man ahnt es, leider heißt es nun Abschied nehmen, einmal muss es sein. Einen Kaffee gibt’s noch, dann das Zelt gar abbauen … (Fotos: Peter Smolka):

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Ja, es waren wunderbare, erlebnisreiche Wochen, die ich bestimmt nie vergesse!
Einen besonderen, großen und herzlichen Dank an Peter, dass ich mit ihm fahren durfte!
Weiterhin gute Reise, viel Glück und schöne Begegnungen und Erlebnisse für Dich, Peter, und alles alles Gute!

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Ein bisschen wehmütig, ich will nicht so recht fort, geht’s ab zum Flughafen. Mit zweieinhalb Schachteln mache ich mein treues Fahrgerät samt Gepäck in eineinhalb Stunden airlinetauglich. Am Check-in-Schalter dann nochmal ein paar bange Minuten: Ob das ein Fahrrad wäre, ob das ein normales Rad wäre („It’s so big!“), ob ich weiß, was das wiegt … Dann verschwindet die Lady eine geschlagene Viertelstunde mit meinem Pass! Oh, oh das wird was werden!?!
Aber es geht alles gut! Das Bike wird gewogen, macht mit Schlössern und Verpackung 22,xx kg und ist wohl im Rahmen des Gepäckhöchstfreigewichtes von 23 kg, denn es gibt noch eine angenehme Überraschung: Kosten tut’s nichts, jedenfalls verlangt die Dame nichts!! ;-)) Zwei „fragile“- Aufkleber kommen noch drauf, dann muss ich es bis Frankfurt seinem Schicksal überlassen …
Pünktlich hebt der Flieger nach Windhoek ab, noch pünktlicher kommt er an. Unspektakuläres Umsteigen. In Windhoek ist es eine Stunde früher, deutsche Winterzeit sozusagen – und weiter geht’s um 20.35 Uhr nach Frankfurt. Bisschen Schreiben und Schlafen, Erwachen dann bei Sonnenaufgang, schön!

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Wir sind wieder in Europa und alles kommt komplett, funktionsfähig und pünktlich an, ja sowas ;-))
Der Zug fährt auch wie vorgesehen, eine allerletzte Abschlusstour muss aber sein: Ich steige in Neustadt/Aisch schon wieder aus dem Zug und radele heute wenigstens noch kurze 45 km durchs Frankenland nach Hause. Und wer grüßt am Neustädter Rathausplatz vom Dach herunter? Der Storch aus Afrika …

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Bye, bye … see you again …