Was? Ein knapp 7mm langes Stichelstachel aus meinem Mantel, dem vom Fahrrad natürlich. Von innen, denn von außen war es nicht mehr zu sehen! Luftverlust ist nicht lustig, auch wenn es so langsam geht, dass man mit einmal Aufpumpen das Quartier locker noch erreicht. Schwalbereifen sind widerstandsfähig gegen fast alles, aber machtlos gegen die gemeinen dünnen Drähte zerfetzter LKW-Reifen, die zuhauf am Straßenrand liegen. Peter hatte bisher 25 Platten und 22 gehen auf das „Drahtkonto“.
Also Reifen runter und von innen den Mantel sorgfältigst mit dem Finger abfahren …autsch, da war das Ding auch schon. Eine Zange muss her, aber keinesfalls den Draht versehentlich abzwicken und schön langsam rausziehen. So, dann das Loch flicken, Kaffeepause ;-)) Rad wieder rein fertig!? Nee, die Schaltung rasselt wie der Teufel, rack, rack, ruck, ruck, ratsch ratsch. Fahrradmechaniker müsste frau sein. Rumprobiert, Anleitung her, Schaltzug nachgespannt, H-Schraube und L-Schraube justiert nach allen Regeln der Kunst. Hat etwas gedauert, wie alles was man zum ersten Mal macht. Mal sehen, ob die Maschine morgen wieder flitzt.
Die Tour heute war schön, aber vergleichsweise unspektakulär. Abwechslungsreiche Landschaft mit Büschen, Bäumen, Felsen Rindviechern (Kühe gibt es weniger), Ziegen, freundlichen Menschen und eine „Bar“ für die Mittagspause erfreuten uns. Die „Bar“ heißt so, weil hier Alkohol verkauft werden darf, ansonsten gibt es hier Softdrinks, Kekse und ähnliches, aber leider keinen Kaffee. Also Bier und Rotwein auf der Bank vor dem Laden. Selbstverständlich ist das in Botswana nicht, dass es auf einer über 80 km langen Tour sowas gibt, denn es verteilen sich auf 581.730 Quadratkilometern nur gut 2 Millionen Menschen.
Der südliche Nordostzipfel unserer Tour ist noch die bevölkerungsreichste Ecke. Peter fuhr bei seiner letzten Radreise durch Botswana im obersten Nordosten. Da gab es 170 km nichts, es ging immer nur stur geradeaus (selbst auf der Landkarte ist die Straße einfach ein langer fast gerader Strich ohne Kurven). Täler und Hügel fehlen, der größte Ort ist Nata mit 300 Einwohnern …
Von Bobonong bis Selebi Phikwe, einer Bergbaustadt (Kupfer und Nickel, erst 1967 entdeckt) im Nordosten Botswanas mit knapp 50.000 Einwohnern war es mit 82 km eine kürzere Tagesetappe, aber dann kommt lange keine Übernachtungsmöglichkeit, so dass es morgen wohl über 120 km werden, hoffentlich ohne Stichelstachel.