nicht ganz, aber fast. Zumindest die letzte tagesfüllende Fahrt – die aber gründlich: 1800 hm rauf, das haben wir schon mal gehabt, vom Honde Valley nach Nyanga. Nur waren es diesmal, als würdiger Abschluss, 133 km, und nicht nur 78 km. Irgendwann fährst du nur noch, einfach immer weiter, immer rauf und runter und wieder rauf, so wieder Weg halt ist, bis es zu dämmern beginnt.
Halt, nicht ganz pausenlos natürlich. Eine Radreise ist kein Wettkampf. Ein Mittagsmahl bei der Köchin, dann noch 1-2 Unterbrechungen zum was trinken, das gehört schon immer dazu, das hat sich eingespielt und passt so. Fahren, gucken, fahren und auch mal fotografieren:
Dann weiter und schauen, eine Garküche entdecken, wo das Feuer brennt, der größte Topf bis oben hin mit Sadza gefüllt ist, die kleineren mit Beef oder Chicken, Gemüse und Soße … Aber es ist wieder mal Sonntag. Am Sonntag, jawohl, da fährt der Franke dann und wann oder immer in die Fränkische, wo groß aufgekocht wird. Ausflugstag! Und hier in Afrika, in Simbabwe und in Sambia?
Tja, da haben die meisten Garküchen am Sonntag zu! Einmal die Woche muss ja Pause sein. Kirchgang eventuell und Erholung! Mal keine Geschäfte machen und nix arbeiten. Der deutsche Metzger hat ja auch zu am Sonntag und verkauft da keine Leberkäsbrötchen. Teuer Essen gehen, so wie bei uns, das kann sich der normale Landbewohner (80 % der Sambier sind übrigens in der Landwirtschaft tätig – ja, so viele!!) nicht leisten und ist zudem weitgehend Selbstversorger. Die unzähligen Obst- und Gemüsestände zeugen davon. Ob am Sonntag jeder selbst kocht, was unökonomisch wäre, man bedenke die summierte Holzmenge für einzelne gekochte Mahlzeiten, oder ob es dann halt mal nichts Warmes gibt, wissen wir nicht.
Aber wir haben Glück und finden doch noch eine Köchin in Aktion und dürfen uns an Chicken, Gemüse, Soße und Sadza laben.
Doch erstmal das Ganze von vorne: Der Grenzübergang: Abmelden in Simbabwe, einen Tag vor Ablauf des 30-tägigen Visums, dann über die Dammkrone radeln – links der Kariba-Stausee, spiegelglatt und hellblaugrau im Morgenlicht, ein paar Fischerboote mit Lichtern noch, rechts der einstmals wilde Sambesi am Fuß der hohen Staumauer. Drüben dann 50 Dollar in die Staatskasse, Visa-Stempel in den Pass, ein paar Kwacha persönlich beim Agenten eingetauscht, gegen Dollar. Sambia wir sind da!
Die kleine Straße von Kariba zur Hauptstrecke T2 rauf nach Lusaka beschert uns noch einmal 60 km ländliche Idylle. Die kleinen strohgedeckten Hütten sind noch einfacher als die in Simbabwe. Das Gras hierzu wird vor Ort geschnitten und auch gebündelt weiter verkauft oder Matten, Körbe, Taschen etc. daraus geflochten, die dann am Straßenrand auf Käufer warten. In dieser Gegend steht aber besonders viel Holzkohle zum Abholen bereit:
Kaum ein LKW seit der Grenze, und nur wenige Autos, wunderbar. Ochsen- und Eselskarren hin und wieder:
Reges Leben am Fluss:
Und wieder rauf – man sieht die Steigung nicht so recht auf dem Bild – Schiebestrecke zur Abwechslung, auch mal gut! Wilde weite Landschaft, Berge nach allen Seiten:
Irgendwann ist die T2 erreicht. Mehr und mehr LKWs und Busse füllen die Hauptstrecke nach Lusaka. Nach 80 km eine unerwartete Accommodation, zu bald und außerdem erst halb zwei. Also weiter … lang kommt dann nichts mehr. Am Abzweig zu den mehrere hundert Kilometer entfernten Victoriafällen, nach Livingstone, soll es was zum Übernachten geben, sagte man uns. Fehlanzeige. Ins 13 km entfernte Kafue kommen wir nicht mehr bei Tag. Orangerot verfärbt sich der Himmel. Turbulentes Treiben, wie immer an bedeutenden Wegkreuzungen. Ein Gebäudekomplex wirkt ruhig, jemand steht bewachend davor … Ja, wir dürfen hier unsere Zelte aufschlagen, er sei übrigens Police Officer und die ganze Nacht da. Prima! Ob wir ihm ein Bier holen dürften? Nein, aber gerne was zu essen. Die Räder können innen rein, in sein Zimmer. Ja, wir dürfen sie auch anketten – kann höchstens sein, dass er uns dann nachts weckt, denn wenn er jemand einsperren muss, muss der Platz frei sein …
Ruckzuck stehen die Zelte. Wir werden geweckt, aber erst in der Morgendämmerung. Keiner wird eingesperrt, aber vermutlich ist bald Schichtwechsel. 77 km noch bis Lusaka, laut Navi. Also dann mal los, Frühstück unterwegs. „Ich seh dich dann in der nächsten Bar“, sage ich zu Peter, der vorausfährt. –
Pannenpech! Eine Art überdimensionalen Reißnagel habe ich aufgesammelt, zu viel für die besten Pannenschutzreifen. Also Gepäck runter und zusammenschließen, damit sich keiner schnell ein Teil schnappen und damit abhauen kann, dann flicken, pumpen, passt. Weiter.
Aha, da vorne sind schon Hochhäuser, der Stadtrand von Lusaka, aber laut Tacho noch 15-17 km ins Stadtzentrum zu „unserem“ Backpacker. Ohlala wenn hier schon so viel Verkehr ist, wie sieht’s dann erst im Zentrum aus?? Aufpassen nach 15 km und den Abzweig nicht versäumen … Mit Vollgas weiter, bin ja weit hinter Peter, wir haben auch keine SIM-Karten im neuen Land.
„How are You, madam?“ ruft der Zeitungsverkäufer an der Ampel, und nicht nur der. Geht das jetzt 15 km so zu? Zuviele Leute, die was verkaufen wollen… „How far is it to the town Center?“ rufe ich, um irgendwas zu sagen. Da deutet er in Gegenrichtung und sagt: „The Town-Center is there!“ ????? Ich kann’s kaum glauben, fahre ein Stück zurück, zücke mein Tablet. Tatsächlich, schon über’s Ziel rausgeschossen! Auch Navis irren mal und berechnen zuviel. Statt 15-17 km nur mehr 3, schön! Schnell bin ich da, und fange an zu berichten, aber Peter weiß wieder mal schon Bescheid. Buschtrommeln! Zwei Radfahrer sahen ihn und mich …
(Ergänzung Lusaka folgt)