False Bay – Sodwana Bay

Am Pausentag in der Bushbaby-Lodge, 7 km vor Hluhluwe (sprich Schluschluwe) gehts zuerst zur Duma-Zulu-Lodge, einer luxuriösen Anlage mit nachgebautem Zulu-Dorf, touristisch aufbereitet. Interessiert mich weniger, ich will nur mal mit einem Krokodil auf Tuchfühlung gehen, wenn ich denn schon in der Natur keines erwische (oder umgekehrt). Ich klingle am großen hohen Sicherheitstor. Derartige Anlagen sind hier immer mit hohen Mauern und Stacheldraht gesichert, da kommt keiner rein, der nicht soll. Einfachere Anlagen, wie die Bushbaby-Lodge, genauso. Campingplätze, die eigentlich Caravan-Plätze sind, gibt es nur nebenbei, als Ergänzung zu den Lodges – die meisten, besonders die luxuriösen, haben keinen.
Eine Dame mittleren Alters, wohl eine Zulu, empfängt mich. Ja, der Croc-Pak wäre da drüben, mein Rad soll ich hier abstellen. Wo ich denn übernachte? Und woher und wohin? ‚Where is your car?‘ Ich erkläre… Sie hebt mahnend den Finger: ‚That’s not good!‘ Ich erzähle was vom Radfahren in Deutschland. Interessiert hört sie zu. Hhhmm, eine Stadt, in der fast jeder ein Fahrrad hat, in der es offenbar tausende von Fahrrädern gibt und eigene Wege für Fahrräder sind eine absolut fremde Welt für sie! Dann fragt sie: ‚Where is your husband?‘ … Ich bekomme dann, warum auch immer, einen reduzierten Eintrittspreis und bestaune bunte Vögel, Klapperschlangen (die eine klappert wirklich rasant und richtet sich drohend auf), grüne Mambas, Anakondas … Krokodile aller Art: ein großer Alligator, kleinere einheimische Arten. Sie liegen faul in der Sonne und wenn sie nicht ab und zu blinzeln würden, könnte man sie für ausgestopft halten.

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Auch Nachwuchs gibts, süß die Kleinen, oder?

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Weiter gehts zur False Bay. Auf den Trails bekommt man angeblich Impalas, Nyalas, Wasserböcke u.a. zu Gesicht.
Auf dem Hinweg, ich biege um die Ecke, stehen in eingezäuntem Gebiet plötzlich mindestens ein Dutzend Giraffen neben mir. Bin ich in einem Film gelandet? Vor Aufregung zoome ich gleich noch näher ran und vergesse ein Foto von allen zu machen. So viele haben wir nicht mal auf der Safari-Tour letzten Montag gesehen.

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Im Park selbst erwische ich dann einen Trail, der fast nur durch den Wald führt. Kaum Tiere zu sehen. Vogelgeschrei. Oben wischen gelbbauchige immer schnell wieder weg, könnten Gelbbauchammer sein. Länger laufe ich dann, ohne etwas zu sehen. Ein paar Rotdukker huschen dann vorüber. Da, da vorne etwas ganz Großes! Mit gedrehten Hörnen, ein Kudu? Imposant! Dann führt der Weg an den Rand der False Bay. Trocken, kein Wasser drin, wohl jahreszeitbedingt. Aber so schöne Abendstimmung. Und Ruhe, habe die Welt für mich allein. Weit schweift der Blick übers Land. Es wird schon dunkel, ich muss zurückfahren.
Wieder m Camp angekommen, habe ich gar keine Zeit meinen Rucksack im Zelt abzulegen, duschen würde ich auch gerne. Meine Nachbarn, ein sehr nettes Paar aus Durban, das umherreist (natürlich auf die übliche Art mit großem Wohnmobil, Vorzelt, Küche, Kühlschrank Gefriergerät etc.) bittet mich zu sich, ob ich ein Glas Wein mag, was ich mache … am Ende tauschen wir Adressen aus, ich verspreche mal zu schreiben (der Blog ist auf Deutsch, das können sie nicht). Ob ich eine Wurst mag? Es kommt eine Bratwurst, bestimmt so groß wie 3 Fränkische oder 9 Nürnberger, wohlschmeckend (ob die auf dem Fränkischen Bratworschtgipfel eine Chance hätte? eine bekommen sollte sie schon, oder?) Sie geben mir noch was mit für die Tour, sind etwas besorgt. Wir umarmen uns, ich verspreche vorsichtig zu sein.
Im Zelt beschließe ich, anstatt der N2, die landschaftlich schönere Strecke über die Sodwana-Bay zu fahren, denn es gibt von da offensichtlich eine Querverbindung rüber nach Golea, dem Grenzort zu Swasiland. Gut 100 km heute zu fahren, kein Problem, es geht flott voran auf der leicht hügeligen Stecke. Nach gut 50 km ein Schild: Willkommen im Wetland-Park. Und dahinter noch ein Schild… hhhmmm, nun habe ich bei der Streckenwahl schon drauf geachtet, dass der Campingplatz außerhalb des Naturparkes ist, bzw. gleich an dessen Rand. Warum? Weil man durch die Parks meistens nicht mit dem Rad durch darf, wegen der wilden Tiere. 10 km gehts aber hier alternativlos durch – und hinter dem Willkommen-Schild kommt auch gleich eines, das mit nicht gefällt: Für Fußgänger und Radfahrer verboten. Ich mache erstmal Brotzeit. Einige Radfahrer fahren vorbei, Leute laufen rum. Also was denn nun. Die Polizei fährt vorbei, würdigt mich eines kurzen Blickes – und fährt weiter. Also kann ich fahren, oder nicht?
Ich steige aufs Rad und bin noch keine drei Minuten unterwegs. Ein Bus hält, ein junges Mädchen ist schon Fahrgast. Wo ich hin will? Ich soll einsteigen, sagt der Fahrer. Ok. Aber am Ende vom Park will ich wieder raus. Wir fahren. Unterwegs nur Kühe, auch auf der Straße. Parkende. Ich bitte drum, rausgelassen zu werden. Es wäre zu weit für mich, ich muss noch weiter mitfahren. An der nächsten Haltestelle steigt jemand zu. Ich sage, ich treffe mich hier mit meinem Freund. Ok, dann darf ich aussteigen!
Auf dem Weg zur Sodawana-Bay Samstagsachmittagsbetrieb. Ferienorte, in denen offenbar am Abend der Bär, oder was auch immer, steppt. Die Leute lachen und winken. Bald bin ich im Naturpark, zahle einen geringen Eintritt für 2 Tage und Nächte und melde mich beim innenliegenden Campingplatz, der der größte der südlichen Hemisphäre sein soll, an. Hunderte von Plätzen, Sicherheitsdienst, aber kaum ein Mensch da, dafür viele putzige Erdmännchen:

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Wo sind die Leute denn alle? Top-Duschgebäude neben meinem Platz. Sind wohl alle im Ferienort. Man darf nämlich im Naturpark keinen Alkohol trinken. Allgegenwärtige Polizei!
Am nächsten Morgen, es ist noch dunkel, regnet es heftig! Regnet es hier immer sonntags?? Ich denke an St. Lucia…
Aber es blitzt nur noch ein bisschen, dann hört der Guss wieder schon wieder auf. Die Sandwege sind aber teils Wasserwege und so lese ich nochmal nach, wegen meiner geplanten Fahrtroute nach Swasiland rüber. Was die Karte nicht verraten hat: anscheinend nicht nur Schotter, sondern auch Sandpiste. Nee, das riskiere ich nicht. Um 12 Uhr fahre ich zurück.
Wunderschöner Vormittag am Strand, Spaziergang zum Leuchtturm; Ausläufer des Korallenriffs zu sehen, zu erahnen. Große Tauchbasis. Immer wieder fahren Boote mit einem Dutzend Tauchern los. Beobachtungsposten vom urigen Imbissstand bei Filterkaffee (ein große French-Press voll, mehr als ein halber Liter).

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Aber Achtung: Wer was essen will: Ein Affe turnt auf dem Dach herum und lauert auf Beute! Ein kleiner Junge heult, der Affe schielt nach seiner Wurst. Schließlich lässt sie die Mutter einpacken und steckt sie in den Rucksack. Die beiden Burschen hinter mir drohen dem Tier mit einer Luxusgummischleuder, größer als eine Männerhand.
Erschöpfte Tauchnixen tauchen auf und kaufen Chips. Einer übt Hüftkreisen mit einem Hulahoop-Reifen mit Gewicht dran, wohl zweckentfremdet…
Hier kann mans auch aushalten, aber ich komme pünktlich los und muss auf dem Rückweg nochmal durch die Radfahrverbotszone. Ich fahre rein und schon nach einer Minute hält ein würdig aussehender älterer Herr: Er will mir helfen, er fährt mich da durch. Ich erzähle gleich, wo ich wieder raus will, weil da mein Freund mich erwarte.
Ok, er hält wie vereinbart, will unbedingt noch beim Radbeladen helfen und hält das Rad fest. Geld will er keines, nimmt die 50 Rand dann aber doch dankbar an.
Bald bin ich wieder bei Hluhluwe und frage in der Sandy-Lodge, was es kostet. Eigentlich 80 Rand, dann nur 60, denn ich hab nur ein Zelt, mangels Wechselgeld sind dann 50 ok (ca. 3 €).
Jeder Stellplatz hat hier, wie fast überall im Land, einen gemauerten Grill und Stromanschluss.
Wunderschönes Grasland umzäunt, mit Bäumen, Vogel- und Baumlehrpfad, gemähten Laufwegen, riesig, bestimmt größer als der Röthelheimpark samt Naturschutzgebiet. Roter Sandboden als Zeltunterlage Traumhaft ruhig hier, nur ‚Dschungelmusik‘ von Vögeln und anderen Tieren…

Muss jetzt zusammenpacken und los. Kann sein, dass einige Tage nichts kommt, da in Swailand WLAN mau ist und die SIM-Karte nicht geht.
Wieder bestes Winterwetter. Die Wintertage sind hier schöner, als die besten Sommertage bei uns.
Auf gehts nach Golela, der Grenze zu Swasiland!