Long Tom Lager, Shangaan Stout, Dravidian Draught, Wheelbarrow Weiss, Autumn Apple Ale!
Alle hab ich sie proBiert, 6×100 ml, echt interessant, alle sehr gut sehr charakteristisch!
Wo? In der Sabie Brewing Co. fast alles anders als die Fränkischen, das Glyn’s Gold aber doch recht ähnlich dem Berch-Bier!?! Leider fehlt mir der Vergleich und mitbringen kann ich’s auch nicht, hhhmmm. Alle unfiltriert und Hand-Craftet nach allen Regeln der Bierbrauerkunst. Nur das Autumn Apple Ale tanzt aus der Reihe, ist es doch mit dezentem herben Apfelfruchtgeschmack – ungewohnt, aber nicht schlecht. Besser als Radler, fand ich.
Sabie ist ein interessantes kleines Städtchen, wo es alles gibt, auch einen großen Bookshop, mit überwiegend gebrauchten Büchern, samt einer wohlsortierten Science-Fiction Abteilung. Bin aber nicht drin versackt, denn er macht um 16.30 Uhr zu. Das ist ziemlich normal hier im Osten des Landes, wo es um 17 Uhr dämmert und um 17.30 Uhr stockrappelnacht ist. Dafür ist alles schon um 7 Uhr in der Früh oder früher auf den Beinen. Gleiche Ortszeit wie die Sommerzeit bei uns, aber dennoch verschoben. Mein Glas Wein musste ich im stilvollen afrikanischen Campingplatzrestaurant um 20.30 Uhr schnell leertrinken, Zapfenstreich!
Am Morgen des Tages zuvor, als ich von Nelspruit nach hierher aufbrach, bekam mein Fahrrad seinen abgeknacksten Ständer zurück. Zwei Schrauben versetzt, zwei neue rein und ein eingehängter Zelthering sollten fürs erste genügen. Die Bierdosenalubandage kann ich immer noch hinmachen, wenn’s nötig ist. Bis jetzt hält’s.
Sobald ich aus Nelspruit, der Hauptstadt der Provinz Mpumalanga, samt dem dazu gehörigen Großstadtverkehr draußen war, wurde es richtig ruhig und schön zum Radfahren. Auf einem Alleesträßchen mit breiten Seitenstreifen ging es zunächst recht moderat immer rauf und runter:
Doch die Amplituden schwingen immer weiter aus und immer öfter mussten die beiden kleinsten Gänge herhalten. Am Schluss guckte ich weit ins Land, hatte ich mich doch auf über 1500 m hochgeschaukelt. Noch 10 km nach Sabie verkündete ein Schild, aber die gehen fast nur bergab, ein Genuss und die Freude es wieder einmal geschafft zu haben ;-))
Da ich keine Höhenangaben auf der Karte habe, wusste ich vorher auch nicht dass das Ziel heute 500 hm höher lag, als der Start. Aber man fährt hier viele Höhenmeter mehr, denn so ist die Gegend nun mal: Nicht nur andere Dimensionen als in den Alpen, sondern auch eine andere Topographie: Einen Pass einfach kontinuierlich hochfahren und dann ist man oben, das gibt’s hier nicht.
In Sabie kam dann gleich jemand aus einem Laden und rief laut ‚Hallo‘ und strahlte mich an. Er habe mich da oben rauffahren sehen, einfach phantastisch …
Ein wundervoll reizender Campingplatz in einem ebensolchen Felsental, a la Fränkische Schweiz in doppelter Dimension etwa des Püttlachtales, wartete auf mich. Motorradverbot, Quadverbot. Ob ich hier zelten dürfe, fragte ich etwas schelmisch und schob mein schweres Gefährt vor die Rezeption. Aber ja sicher, man freue sich…
Wieder picobello Sanitäranlagen, Marmorwaschtische, ein Extra-Badezimmer mit einer Wanne drin. Später bade ich – und meine salzverkrusteten Hosen auch…
Freie Platzwahl, wieder wohltuende Ruhe und kaum jemand da, eine Oase. Direkt am Flussufer beziehe ich einen Platz: glasklares Wasser, Forellenschwärme… und in der Früh des nächsten Tages schaue ich überrascht zweimal hin: Was ist das denn? Ein großes Tier sitzt da auf den Steinen mitten im Fluss, ein Otter (?), der Fische zum Frühstück fängt. Vorsichtig schleiche ich näher bis er mich erschrocken sieht und abtaucht.
Herbststimmung, Blätterrascheln, Spätsommerwind, Sonnenschein – nur nachts ist es bitterkalt: 5 Grad, sternenklar. Zwei Hosen, Pullover, Weste, Daunenjacke, und die Aluisomatte im Zelt dazu. Tagesüber ärmelloses Hemd und kurze Hose zum Wandern – ein schöner Trail mit Baumwurzelkraxelstück führt mich hier zu drei Wassefällen, die aber um diese Jahreszeit sehr wenig Wasser führen. Schöne Waldpfade und Wege, aber manchmal irreführend markiert: Auf einmal stehe ich vor einer Riesenvilla samt ebensolchem Grundstück und bin mirnichtsdirnichts umzingelt von drei kleinen knuddeligen Hündchen, die eifrig, aber kaum bedrohlich bellen und schnuppern, ein vierter kommt hinzu, eine Person bewegt sich da hinten. Ich rufe laut und gemächlich langsam und neugierig guckend kommt ein schwarzes Dienstmädchen daher, etwas beleibt, mit Schürzchen, wie aus dem Bilderbuch …
Ich müsse umkehren, der Weg zweige da drüben ab.
Das Bilderbuchwetter bleibt nicht. Wolken ziehen auf, die zweite Nacht hier ist viel wärmer als die erste. Am nächsten Morgen, schüttet es von 8 – 10 wie aus Eimern: Macht nichts, im Restaurant hier gibt’s besten Afrika-Kaffee. Die Sonne kommt, noch mal in die Stadt hinein, was besorgen und heimtragen …
Das Zelt kann ich tatsächlich trocken einpacken. Die Sonne scheint, auf geht’s nach Graskop, nur 30 km und 800 hm entfernt, aber 1447 m hoch gelegen, wie mir Peter schrieb. Das Bier stehe auch schon kalt …
Auf halben Weg wären da noch die Mac Mac Pools zu besichtigen. Eine Reihe ausgewaschener Felsenbecken eines Nebenflusses des Mac Mac Rivers, so benannt nach einem Goldsucher, der um 1880 herum hier fündig wurde und mit ihm mehr als 1000 andere. Heute gibt es hier kein Gold mehr, nur kristallklares Wasser zum Baden. Aber der Himmel verfinstert sich und just am Abzweig zu eben diesen Pools kommt ein heftiger, wenn auch kurzer Hagelschauer herunter. Schnell die Regenjacke über den Kopf gezogen, aber noch schneller zuvor ein Foto:
Freudiges Wiedersehen mit Peter!! Pläneschmieden beim Bier am Abend: Die Tour bis zur Grenze samt Sehenswürdigkeiten und flächendeckenden Unterkünften in Radfahrerentfernung dazu auskundschaften, dieses und jenes erzählen… es wird spät…
Den schönsten Trail hier, den ‚Jock of the Bushveld‘ nehme ich am nächsten Tag noch mit. (Peter hat noch zu arbeiten.) Alte Pfade aus der Goldsucherzeit führen erst über grasiges Gelände mit ungewöhnlichen Felsformationen hinüber zur Abbruchkante des Berges. Von tief unten nach hoch oben ragen die Felswände auf, dazu ein Blick in die Landschaft wie aus dem Flugzeug!
Unterwegs lässt sich ein kleiner Vogel süßen Nektar schmecken:
So weit, so schön!
Wir planen weiter, den Weg jenseits der Grenze von Simbabwe, wo wir in einer knappen Woche sein könnten. Dies und das im Reiseführer nachlesen. Reicht uns das 30-Tage-Visum, das man an der Grenze bekommt? Wie ist das mit der Verlängerung? Die Web-Seite des Auswärtigen Amtes soll Auskunft geben.
Aber was müssen wir als erstes lesen? Das ist schon seit Anfang Mai so, wir haben es nur nicht mitbekommen:
Stand 27.05.2016
(Unverändert gültig seit: 20.05.2016)
Letzte Änderungen:
Aktuelle Hinweise
Die Versorgung mit Bargeld durch Abhebung mit internationalen Bankkarten an Bankautomaten ist fast unmöglich geworden. Kreditkarten werden nur noch sehr selten akzeptiert. Reisende sollten sich daher vor Antritt der Reise mit ausreichend Bargeld versorgen. In Bezug auf das bestehende, hohe Diebstahlrisiko ist dadurch risikobewusstes Verhalten umso notwendiger…
Peter recherchiert: Dollarknappheit in Simbabwe! Lange Schlangen vor den Geldautomaten, lt. Eines Berichtes vom 5.5. – Mugabe lässt eigene Dollar drucken! Schuldscheine als vorübergehende Währung? …
Was machen wir jetzt? Für vier Wochen Dollar horten? Dürfen wir so viel einführen? Und wo kriegen wir die her? Abheben hier geht schon, aber nicht so viel auf einmal. Nur Rand, die wir dann nochmal in Dollar umtauschen müssten? Oder auch Dollar? Gilt der Rand nun auch in Simbabwe, wie zu hören war, oder nicht. Wir wollen ja nicht auf einem Berg Rand sitzen bleiben.
Ab morgen fahren wir durch dünner besiedeltes Gebiet, und so haben wir uns heute mit Rand bis zur Grenze eingedeckt und dachten bis dahin mit Finanzen nichts mehr zu tun zu haben ..
Vertagt! Erstmal schlafen und morgen aufbrechen zum Blyde River Canyon, dem zweittiefsten der Welt und einer der absoluten Höhepunkte hier!